Abschied nach 37 Jahren

Dornbirn Der Spielbodenchor verabschiedet sich nach 37 Jahren mit seinem letzten Konzert in den Ruhestand. In dieser Zeit hat er sich durch außergewöhnliche Programme und Auftritte einen Namen gemacht. Mit gesellschaftspolitischen Botschaften, Ausflügen in die moderne Musik und dem Mut zum Experiment prägte der engagierte Chor die regionale Kulturlandschaft. Die Entscheidung, das Projekt zu beenden, fiel, als Bettina Rein ihren Rücktritt als Chorleiterin verkündete.

Gegründet wurde der Spielbodenchor 1987 von Ulrich Gabriel alias Gaul, ursprünglich als zwangloses Singen. Doch schon bald entwickelte sich der Chor zu einem Ensemble mit programmatischen Projekten zu historischen und gesellschaftlichen Themen. Nach der Klösterreise „locus iste“, die in einem Dokumentarfilm von Robert Polak und Wolfgang Mörth dokumentiert wurde, übernahm Bettina Rein die künstlerische Leitung. Unter ihrer Führung wählten die Chormitglieder die Themen selbst, die Programme entstanden in Arbeitsgruppen und wurden oft durch professionelle Regie begleitet.

Neben zwanzig eigenen Programmen trat der Chor bei zahlreichen Eröffnungen, Jubiläen, Demonstrationen und Festivals auf. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem aktionstheater ensemble, dem Vorarlberger Landestheater und dem theater zwischentöne, stets in seiner künstlerischen Heimat, dem Spielboden.

Am 4., 5. und 6. Oktober finden die allerletzten Konzerte des Spielbodenchors statt. Unter dem Titel „Alles muss raus“ präsentiert der Chor ein wehmütig-heiteres Programm, das musikalisch die Geschichte und Ziele des Ensembles Revue passieren lässt. Mit Musik von Gerold Amann, Rolf Aberer, Wolf Biermann, Gaul, Oliver Gies, Hubert von Goisern, Axel Schulz und anderen.