„As isch was B‘sundrigs in Schwarzenberg!“

Philharmoniker-Konzertmeister Rainer Honeck triumphierte mit Mozart-Konzert zum Advent.
SCHWARZENBERG Im Angelika-Kauffmann-Saal fand Weihnachten heuer bereits am ersten Advent statt, beim traditionellen Konzert der Wiener Streichersolisten. Denn ein kostbareres Geschenk als Mozarts Violinkonzert Nr. 4, das der als Stargast geladene Rainer Honeck, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, mitgebracht hatte, war für die über 600 begeisterten Besucher aus der Region im ausgebuchten Saal kaum denkbar. Es sollte zugleich als Präsent zum 50-jährigen Bestehen dieses Ensembles gelten, mit dem der aus Nenzing stammende, international gefeierte Sologeiger seit vielen Jahren auch persönlich verbunden ist.

Gegründet wurden die Wiener Streichersolisten 1974 im Orchester der Wiener Philharmoniker, bereits vier Jahre später wurde ihr Debüt im „Tauben“-Saal Andelsbuch zur Kultursensation im Wald mit Folgewirkungen. Seit 1986 hat das Ensemble im Schwarzenberger Angelika-Kauffmann-Saal eine neue Heimat und später die Unterstützung der dortigen Kulturinitiative mit Altbürgermeister Jakob Franz Greber, Klaus Lang sowie Hans und Ulli Metzler als umtriebige Organisatorin gefunden. Musikalisch geleitet wird das Ensemble seit 2015 vom jüngsten Mitglied der Honeck-Sippe, dem Symphoniker Matthias als Konzertmeister, Sohn des Langzeit-Dirigenten Manfred Honeck beim Pittsburgh Symphony.

Bei der Frage nach einer attraktiven Solisten-Besetzung für das Jubiläumskonzert wurde Matthias bei seinem gefragten Onkel Rainer fündig, den man durch seine Präsenz bei den Neujahrskonzerten weltweit kennt, der aber auch als Solist internationale Geltung besitzt. Mozarts populäres Violinkonzert D-Dur entsteht auf seiner wunderbaren Stradivari von 1725 mit berückendem Ton in großer Sanglichkeit, klassischem Zuschnitt und einer wunderbaren Gelassenheit, mit der er das Publikum in seinen Bann schlägt. Technische Probleme scheint es für ihn nicht zu geben, Akzente setzt er mit sprechendem Ausdruck im duftigen zweiten und kräftigem Bordun-Zugriff im dritten Satz. Und spielt alles auswendig! Drei „Schmankerln“ aus dem Repertoire von Fritz Kreisler verwandelt Honeck flugs in bittersüße Wiener Liebesromanzen, mit genau dosiertem Gefühlsanteil und elegant dahinflatternd wie ein Schmetterling. Die Wiener Streichersolisten mit ihrer berühmten Klangkultur sind diesmal in einer jugendfrischen, besonders konzentrierten und klangschönen Besetzung präsent, erstmals auch mit einem Drittel an Damen. Und beweisen erneut, dass es auch ganz ohne Dirigenten, nur mit einem versierten Konzertmeister wie Matthias ein spannendes Miteinander an Dynamik, Agogik und Artikulation geben kann.
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Der zweite Teil gibt sich etwas besinnlicher mit dem bekannten Moderato aus Dvoraks Streicherserenade und einem in seiner konsequenten harmonischen Entwicklung typischen Bruckner als willkommenem Ruhepunkt. Und selbst der Lanner-Walzer „Die Romantiker“ beginnt in Moll, bevor er sich leuchtend aufschwingt. Zuvor zeigen bei Hellmesbergers Serenade noch drei Solisten aus den eigenen Reihen ihre feinsinnige Kunst der Zurücknahme: Matthias Honeck, Johannes Tomböck und Martina Miedl. Nach drei Zugaben feiert man die Mitwirkenden mit Standing Ovations. Ein Erinnerungsgespräch an frühere Zeiten zwischen Rainer und Matthias gipfelt in der gemeinsamen Feststellung: „As isch was B’sundrigs in Schwarzenberg!“ Und darum kommen auch alle gerne wieder.
FRITZ JURMANN