“Der Spitzname”: Amüsant ins Familienchaos

Kultur / 18.12.2024 • 09:00 Uhr
Der Spitzname
In “Der Spitzname” geht es auch um ein Familientreffen – anlässlich einer Hochzeit in den Tiroler Alpen. Praesens Film

Nach “Der Vorname” und “Der Nachname” kommt in “Der Spitzname” ein Aspekt hinzu: die Sicht der Jugend.

Komödie Friede, Freude, Weihnachten? Nicht unbedingt. Denn wenn an den Feiertagen die Familie zusammenkommt, ist es mit der Liebe oft nicht weit her. Ablenkung und Trost verspricht die neue Komödie “Der Spitzname” von Sönke Wortmann. In der geht es auch um ein Familientreffen – anlässlich einer Hochzeit in den Tiroler Alpen. Die gerät allerdings langsam aber sicher aus der Bahn.

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Ein prominentes Ensemble unter anderem mit Iris Berben, Christoph Maria Herbst und Caroline Peters läuft zur Hochform auf, als es darum geht, den lieben Verwandten auf die Nerven zu gehen – oder ihnen gar eins auszuwischen. Anna (Janina Uhse) und Thomas (Florian David Fitz) haben für ihre Hochzeit an einem Winterwochenende in ein nobles Alpenresort in Tirol eingeladen. Das sorgt für Häme bei Thomas’ Schwager Stephan (Herbst), der das für Angeberei hält und sich ohnehin von der Bildung her allen überlegen wähnt, zum Leidwesen seiner Frau Elisabeth (Peters). Auch Dorothea (Berben), Mutter von Elisabeth und Thomas, ist genervt, da ihr Ehemann René (Justus von Dohnányi) wie ein Helikopter nur noch um ihre dreijährigen Zwillinge kreist.

Der Spitzname
(Janina Uhse) und Thomas (Florian David Fitz) haben für ihre Hochzeit an einem Winterwochenende in ein nobles Alpenresort in Tirol eingeladen.

Wie schon in den ersten beiden Teilen der Trilogie sieht man den Berger-Böttcher-König-Wittmanns dabei zu, wie sie mit all ihren Macken, Erwartungen, Sehnsüchten, Ansprüchen und Egoismen aufeinandertreffen. Und wie sie – oft genüsslich – auf den Empfindlichkeiten der anderen herumreiten.

Die Debatte um einen Spitznamen dient nur als Aufhänger, ausgelöst von der Braut Anna. Sie wirft Thomas vor, dass er Tochter Paula meist Paulchen nennt. Annas Vorwurf: Er hätte wohl lieber einen Sohn gehabt. Ein Satz, den ihre Nichte Antigone, genannt Tigi, nicht so stehen lassen kann: “Woher wisst ihr eigentlich, dass Paula ein Mädchen ist? Vielleicht ist Paula non-binär”. Arge Strapazen also für die Familienbande. Wortmann inszeniert diese gegensätzlichen Typen locker und präzise und entfesselt eine Freude, die ansteckend wirkt. Das Drehbuch von Claudius Pläging, der für die “Carolin Kebekus Show” schreibt, bietet dafür beste Voraussetzungen. Mit Wortwitz hat der Grimme-Preisträger vielschichtige Charaktere geschaffen, die trotz nerviger Eigenheiten und Befindlichkeiten immer auch liebenswert und charmant sind.

Der Spitzname

Regie: Sönke Wortmann

Mit: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi

Start: 19. Dezember