Premiere von „Fremde Seelen“

Kultur / 10.01.2025 • 15:29 Uhr
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Am kommenden Mittwoch findet die Premiere von “Fremde Seelen” statt. Julie Folly BelluardBollwerk

Uraufführung am kommendem Mittwoch im Landestheater.

Bregenz Am kommenden Mittwoch, 15. Jänner, feiert das Theaterstück “Fremde Seelen” im Vorarlberger Landestheater Premiere. Die Inszenierung von Eva-Maria Bertschy widmet sich den großen Themen Migration, kulturelle Identität und dem oft subtilen Gefühl des Fremdseins. Mit einem interkulturellen Ensemble, darunter Carol Schuler, Kojack Kossakamvwe und Mitglieder des Spielbodenchors, entsteht ein Stück, das lokale und globale Erzählungen verbindet.

Inspiriert wurde das Stück von der wahren Geschichte des vietnamesischen Pfarrers Franz Hoang, der vor über zwanzig Jahren in einer Schweizer Berggemeinde Selbstmord beging – nur drei Jahre nach seinem Amtsantritt. Eva-Maria Bertschy, die in ihrer Kindheit von diesem Ereignis erfuhr, verarbeitet es in fiktiver Form, die dennoch nah an der Realität bleibt. Mit Prolog, Epilog und mehreren Kapiteln rekonstruiert das Stück das Leben eines Mannes, der zwischen den kulturellen Welten zerrissen wird. Gleichzeitig stellt es universelle Fragen nach Zugehörigkeit, Isolation und den Herausforderungen kultureller Begegnungen.

Die Schweizerin Eva-Maria Bertschy (1982, Düdingen) hat sich mit innovativen Theaterprojekten einen Namen gemacht. Sie ist als Dramaturgin, Regisseurin und Kuratorin in Europa und Afrika tätig. Mit Milo Rau und dem International Institute of Political Murder (IIPM) realisierte sie von 2012 bis 2020 bedeutende internationale Theaterproduktionen und politische Interventionen. Im Jahr 2021 gründete sie das transnationale Kollektiv GROUP50:50, mit dem sie sich mit den Themen Migration, Klimawandel und kulturelle Identität auseinandersetzt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch die Verknüpfung persönlicher Geschichten mit globalen Fragen aus. Mit „Fremde Seelen“ greift Bertschy auf ein Ereignis zurück, das sie seit ihrer Kindheit begleitet: den Selbstmord des vietnamesischen Pfarrers Franz Hoang in einer Schweizer Gemeinde. Dieses Schicksal dient als Ausgangspunkt für eine vielschichtige Erzählung, die universelle Fragen nach Zugehörigkeit, Isolation und kultureller Begegnung stellt.

Carol Schuler (1987, Winterthur) ist eine Schweizer Schauspielerin und Sängerin. Bereits mit fünf Jahren stand sie auf der Bühne des Theaters Winterthur. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie von 2006 bis 2009 am Europäischen Theaterinstitut in Berlin. Es folgten Engagements an renommierten Bühnen wie dem Schauspielhaus Zürich, der Berliner Volksbühne und der Schaubühne Berlin, wo sie bis 2020 festes Ensemblemitglied ist. Schuler wirkte in zahlreichen Inszenierungen des Regisseurs Herbert Fritsch mit, zuletzt an der Oper Basel an der Seite der Stargeigerin Patricia Kopatchinskaja. Ihre erste Hauptrolle spielte sie im Alter von zwölf Jahren im Film „Lieber Brad“, für den sie den Schweizer Filmpreis als bis dahin jüngste Gewinnerin in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ erhielt. 

Unterstützt von Ersan Mondtag (Bühne und Kostüme) und Kojack Kossakamvwe (Musik) wird „Fremde Seelen“ zu einem intensiven Theaterabend. Die Koproduktion von Theater Neumarkt, Belluard Bollwerk International und euro-scene Leipzig lädt zur Auseinandersetzung mit den großen Themen Fremdheit, Identität und Gemeinschaft ein.  Die Produktion setzt sich auch mit dem Strukturwandel der Kirche auseinander: Wenn nur noch wenige ältere Gläubige in die Dorfkirche kommen, stellt sich die Frage, welchen Halt die Institution heute noch bieten kann.