David Lynch kurz vor 79. Geburtstag gestorben

Regisseur von “Twin Peaks”, “Blue Velvet” und “Mulholland Drive”.
Los Angeles Der Regisseur David Lynch ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Der Mann hinter Filmen wie “Blue Velvet” und “Mulholland Drive” starb wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag, wie seine Familie am Donnerstag bei Facebook mitteilte. Die Todesursache war zunächst unklar. Lynch hatte aber öffentlich gemacht, dass er an einem Emphysem leidet. Seine Familie bat um Achtung der Privatsphäre.

Lynch hatte in den 1970er Jahren mit “Eraserhead” seinen Durchbruch. Bekannt war er für die düstere und traumähnliche Vision, die er präsentierte. Über die Jahrzehnte gelang es ihm immer wieder, sein Publikum zu erschrecken und zu inspirieren. Die Filmkritikerin Pauline Kael nannte Lynch den “ersten populistischen Surrealisten”.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Lynch war auch Regisseur der Fernsehserie “Twin Peaks”. Die Serie wurde mit drei Golden Globes und zwei Emmy Awards ausgezeichnet und erhielt einen Grammy für die Titelmusik. Lynchs Film “Wild at Heart” bekam beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme. Lynch war mehrmals für einen Oscar für die beste Regie nominiert, unter anderem für “Blue Velvet” und “Mulholland Drive”, setzte sich aber nie gegen die Konkurrenz durch. 2019 bekam er allerdings einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Zu den Schauspielern, die regelmäßig in Lynchs Filmen zu sehen waren, gehörten Kyle McLachlan, Laura Dern, Naomi Watts und Richard Farnsworth.

“Es gibt ein großes Loch in der Welt, jetzt, da er nicht mehr unter uns ist”, teilte seine Familie mit. “Doch, wie er sagen würde: “Behalte den Donut im Blick und nicht das Loch”.” Lynch stammte aus dem US-Staat Montana. Als Kind zog er häufig mit seiner Familie um. Er studierte an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts und lernte, wie man Kurzfilme herstellt. In seinen Filmen verband Lynch verstörende surrealistische Rätsel und erschreckende Alpträume mit Alltagsszenerie. Am Anfang von “Blue Velvet” wird beispielsweise ein abgetrenntes Ohr auf einem auffallend gepflegten Rasen gefunden.
Der Regisseur Steven Soderbergh sagte, Lynch sei ein Filmemacher gewesen, “der einflussreich, aber unmöglich zu imitieren war. Die Leute versuchten es, aber er hatte eine Art von Algorithmus, der für ihn funktioniert hat”.

Lynch interessierte sich auch für Malerei und die Herstellung von Kaffee. Zudem war er Komponist und Bildhauer. Seine ruhige Ausstrahlung führte er auf transzendentale Meditation zurück, für die sich seine Stiftung einsetzte. Seine Spielfilme wollte er lieber nicht öffentlich analysieren. “Ich mag Dinge, die etwas Raum zum Träumen lassen”, sagte er der Zeitung “The New York Times” 1995. “Viele Rätsel werden am Ende zusammengenäht und das tötet den Traum.”
“”Blue Velvet”, “Mulholland Drive” und “Elephant Man” haben ihn als einen einzigartigen visionären Träumer definiert, der bei Filmen Regie führte, die sich wie von Hand gemacht anfühlten”, würdigte Starregisseur Steven Spielberg den Verstorbenen. “Die Welt wird so eine originelle und einzigartige Stimme vermissen.”