Ein wortgewaltiger Kater und weitere Viechereien

Das Figurentheaterfestival Homunculus bringt Köhlmeiers “Matou” auf die Bühne.
Hohenems Vom 22. bis 30. Mai 2025 verwandelt sich Hohenems beim 34. Figurentheaterfestival Homunculus wieder in eine Bühne für meisterhaftes Puppenspiel. Das diesjährige Programm verspricht neben einer Uraufführung insgesamt vier Vorarlberger und acht Österreichische Erstaufführungen.

Den Festivalauftakt gestalten am 22. Mai das finnische Duo Lotta & Stina mit ihrer Show “20 Years later. Still hier!”. Mit Akrobatik, Humor und Wärme blicken sie auf zwei Jahrzehnte im Showbusiness zurück. Am Freitagabend (23.5.) zeigt das Theater Marotte aus Karlsruhe eine Bühnenadaption von Mariana Lekys Erfolgsroman “Was man von hier aus sehen kann”. In poetischer Atmosphäre entfaltet sich ein charmantes Dorfporträt, in dem Okapis ebenso Platz haben wie Mon Chéris und die großen Fragen des Lebens. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist die Kooperation mit dem Amateurtheaterfestival Anima. Am 23. und 24. Mai haben nebenberufliche Figurenspieler die Möglichkeit, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Das Puppentheater Hard zeigt “Franzi auf der Leiter” (24.5.), ein Stück für Kinder ab vier Jahren. Am Nachmittag folgt “Peterchens Mondfahrt” des Duos Priester/Wassertheurer. Mit Ulrich Chmels Papiertheater (Rotkäppchen und Die verzauberte Prinzessin) stehen am 25. Mai weitere zauberhafte Märcheninszenierungen für Kinder auf dem Programm.

Mit skurrilem Humor nimmt “Spielplatz Everest” (24.5.) die Absurditäten des Massentourismus aufs Korn: Alexandra und Eva Kaufmann planen das erste Puppentheater am Mount Everest – eine gefälschte Dokumentation inklusive. Am Sonntagvormittag (25.5.) beginnt der traditionelle Festivalbrunch mit “Cinderella 2.0”: Alexandra und Eva Kaufmann hinterfragen die Märchenerzählung aus überraschenden Perspektiven. Der Montag (26.5.) steht ganz im Zeichen der Sprachkunst: “Pop-Up, Pirat!” entführt das Publikum in eine Welt voller Wortspiele, während am Abend der Dada-Zirkus mit “Genesis” eine schräge Schöpfungsgeschichte aus Akrobatik, Live-Musik und Puppenspiel präsentiert.

Märchenhaft geht es am Dienstag (27.5.) weiter: Das Theater Zitadelle bringt mit “Neeweißnicht und Rosenrot” ein modernes Märchen über Bären, Zwerge und Eigentumsfragen auf die Bühne. Am Abend wird es musikalisch mit “Hear my song”, einer bewegenden Geschichte über Straßenkünstler und die Kraft der Musik. In “Tigerwild” (28.5.) zeigt ein prächtiger Tiger, dass Freiheit auch im Anständigen ihren Platz haben kann. Am Abend präsentiert das Schubert Theater Wien mit Christoph Bochdansky eine Neuinterpretation von Goethes Faust.

Eine kleine Sensation erwartet das Publikum am 29. Mai: Matou, der wortgewaltige Kater aus Michael Köhlmeiers gleichnamigem Roman, hält Einzug ins Puppentheater. Das Stück, entwickelt von Veronika Thieme, Anna Menzel und Pierre Schäfer unter der Regie von Jochen Menzel, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Autor für Homunculus in Auftrag gegeben. Der Roman erzählt die Geschichte eines außergewöhnlichen Katers, der in sieben Leben durch die Jahrhunderte der Weltgeschichte streift, Größen wie Andy Warhol oder E.T.A. Hoffmann begegnet und mit scharfem Witz das menschliche Treiben kommentiert. Nun erobert Matou die Puppenbühne – mit sarkastischem Charme und philosophischer Schärfe. Nach der Premiere in Hohenems wird das Stück am 12. Juni in Anwesenheit des österreichischen Botschafters erstmals in Deutschland in Berlin zu sehen sein. Am Nachmittag lädt Tunnelaction zu einem geheimnisvollen Theaterspaziergang unter freiem Himmel ein – festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen.

Zum Abschluss am 30. Mai widmet sich das Theater Kuckucksheim in Tanz der Tiere der Klimakrise – ein ebenso nachdenkliches wie humorvolles Stück über Fuchs, Hase und Waschbär. Den finalen Höhepunkt des Festivals bildet die Wiederholung von Matou im Löwensaal.