Einladung zum bewussten Erleben des Lebens

Kultur / 13.03.2025 • 14:17 Uhr
Perfomance im Schauraum
Die Initiatoren der Performance „Offen für Wunder“, Siegi Fink und Martina Zimmermann mit Performancekünstler Stefan Damm. CRO

Performancekünstler Stefan Damm zieht für drei Tage und zwei Nächte in ein Schaufenster.

Bregenz Wer am Schaufenster der Boutique Schauraum in Bregenz vorbeischlendert, erwarten die angesagten Styles in modische Trendfarben und nicht zu vergessen Accessoires, die den Look auch entsprechend in Szene setzen. Mit einem Mann, der gerade seine Beine mit Warmwachs enthaart, rechnet niemand. Werden die Menschen stehenbleiben, vielleicht sogar auf einem der Stühle Platz nehmen und in Interaktion gehen oder werden sie sich peinlich berührt wegdrehen? Das ist nur eine von vielen Fragen, dich sich Stefan Damm auch bekannt als Clown Pompo derzeit stellt. Der Performancekünstler wird von Freitag, 21. März bis Sonntag, 23. März für drei Tage und zwei Nächte im Schaufenster an der Kornmarktstraße 12 leben. Die Performance steht so in Verbindung mit der zeitgleich im Festspielhaus stattfindenden Kunstmesse STAGE. Oder wie es Martina Zimmermann, Inhaberin des Schauraums formuliert: „Wir rollen den roten Teppich in die Innenstadt aus.“

Perfomance im Schauraum
Die Tapetentür gibt den Blick auf das vier Quadratmeter große Schaufenster frei. Hier wird Stefan Damm drei Tage und zwei Nächte leben. CRO

Zum Auftakt der Performance laden sie und Mitinitiator Siegi Fink Freitagabend um 18 Uhr zur Vernissage ein. Der Künstler hat dann bereits zehn Stunden hinter Glas verbracht. Auf gerade einmal vier Quadratmeter vollzog er alltägliche Handlungen wie essen, nachdenken, meditieren oder einfach da sein. Später wird er sich dann auf die Matratze legen und schlafen. Auch in der Auslage. „Heißt alles was normalerweise hinter verschlossenen Türen im eigenen Zuhause stattfindet, passiert jetzt öffentlich“, ist sich Damm der Herausforderung durchaus bewusst. „Ich habe Respekt vor der Aktion, auch weil nicht absehbar ist, was passiert.“ Das macht auch die Vorbereitung zum Problem. „Zwei Wochen davor werde ich vermehrt meditieren“, ist es Damms Entscheidung. „Denn das Meditieren ist meine Ressource, ohne die ich das Projekt nicht machen würde.“ Und nicht zu vergessen ist seine Offenheit für Neues, die auch Inspiration für den Künstler aus Schwarzach ist.

Apropos Offenheit: Die wünscht sich Damm auch von den Betrachtern. Mittels Augenkontakt soll eine Form der Verbindung entstehen. Sie ist aber auch eine Aufforderung zur Interaktion. Können die Passanten dem Blick des Performers standhalten? Welche Emotionen werden dabei ausgelöst? Im Gegensatz dazu wird er mehrmals täglich regungslos im Schaufenster verharren und so zum Innehalten einladen. Was passiert, wenn er für längere Zeit im Schaufenster sichtbar ist, ohne aktiv etwas zu tun? Ist ein Mensch ohne Handlung noch „interessant“? Damm versucht so, das Konzept der Leistung zu hinterfragen. „Ich will die Menschen einladen sich der eigenen Präsenz bewusster zu werden und innezuhalten. Vielleicht die Achtsamkeit im Moment zu spüren und das eigene Potenzial erkennen.“ Und dann wird Stefan von Innen groß und bunt in einem Bogen oberhalb der Scheibe schreiben: „ Öffne dich für das Wunder, das du bist“. Der Titel der mehrtägigen Performance lautet daher: „Offen für Wunder“. Es liest sich wie ein Geschenk. Für den, der stehen bleibt und sich darauf entlässt. Also herzlich willkommen in Bregenz. Alles ist möglich.

CRO