Wie die SPÖ fast die Tagespresse lahmlegte

Selbst “Die Tagespresse” im Ideenloch: Vorarlberger Politik als satirische Nullnummer.
Schwarzach Am 20. März präsentiert der Dornbirner Spielboden im Rahmen von „Die Tagespresse Live“ erstmals ein Bühnensolo mit Chefredakteur Fritz Jergitsch. In seinem Programm gewährt er spannende Einblicke in den redaktionellen Alltag und teilt Erfahrungen aus seiner Tätigkeit. Geboren 1991 in Wien, gründete Jergitsch 2013 das Satiremagazin „Die Tagespresse“, das 2015 und 2023 mit dem Österreichischen Kabarettpreis (Sonderpreis) sowie 2024 mit dem Walther-Rode-Preis ausgezeichnet wurde.

Seit 2013 betreiben Sie das Satireportal „Die Tagespresse“ – was waren die größten Herausforderungen und Veränderungen in dieser Zeit?
Es ist so viel passiert. Die größte kreative Herausforderung war für uns, als die SPÖ die Excelspalten vertauscht hat. Da wussten wir nicht mehr weiter und haben den Betrieb eingestellt. Glücklicherweise haben wir am Morgen danach festgestellt, dass wir uns bei der Abstimmung in der Redaktion selbst nur verzählt hatten und doch weitergemacht haben.
Wie ist es Ihnen gelungen, Medien wie den britischen „Guardian“ oder die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zu täuschen?
Wir haben einfach über Österreich berichtet. Die Vorstellung, dass dieses Land wirklich so funktioniert, ist für Außenstehende offenbar völlig absurd.
Wie schwierig ist es in Österreich überhaupt noch, Satire zu machen, wenn die Realität oft selbst grotesk erscheint?
Es ist ziemlich einfach, die Absurdität ist unser Treibstoff. In einem zivilisierten Land wie Norwegen oder Finnland wären wir schon längst in kreativer Insolvenz.
Glauben Sie, dass Satire grundsätzlich „alles darf“ oder gibt es Themen, die Ihrer Meinung nach tabu bleiben sollten?
Satire darf alles, aber nicht alles ist Satire, was sich als Satire bezeichnet. Satire ist eine Kunstform, die mit den Mitteln des Humors, der Zuspitzung und Übertreibung den Mächtigen und der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Aber Satire endet dort, wo Lügen und Propaganda beginnen.
Sollte gerade in politisch schwierigen Zeiten die Fahne der Meinungsfreiheit durch scharfe Satire noch stärker hochgehalten werden?
Wir erleben eine Aushöhlung der Meinungsfreiheit, aber nicht nur durch die Politik, sondern auch von Menschen, die den Wert dieser Freiheit vergessen haben. Viele informieren sich in sterilen Filterblasen, jedes Störsignal wird als “Fake News” abgetan, das Vertrauen in Institutionen sinkt. Ich halte Satire als Mittel, diese Filterblasen mit der Kraft des Humors aufzuplatzen. Ein guter Witz zieht quer durch die Gesellschaft, Lachen verbindet.
Was fällt Ihnen zur Vorarlberger Politik ein? Sind unsere Politiker im Ländle zu brav, den man sich von satirischen Überspitzungen oft erhofft?
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