Romantische Klangpracht im Hagenhaus

Musik:Arte-Festival mit Brahms, Schumann und Tschaikowsky eröffnet.
Nendeln Das Eröffnungskonzert des Festivals Musik:Arte unter der Leitung von Intendantin Sara Domjanic und ihren musikalischen Freunden fand am Freitag, 9. Mai im Hagenhaus in Nendeln statt und bot dem Publikum ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm, das die Kammermusik der Romantik in all ihren Facetten präsentierte.

Eröffnet wurde der Abend mit Johannes Brahms’ Klaviertrio Nr. 1 in H-Dur, op. 8, interpretiert von der Geigerin Veriko Tchumburidze, dem Cellisten Benedict Klöckner und dem Pianisten Nuron Mukumi. Schon in den ersten Takten des energischen Allegro con brio bewies das Trio eine bemerkenswerte musikalische Reife. Mukumis Klavierspiel überzeugte durch orchestrale Kraft, stets sensibel abgestimmt auf die warmen Klangfarben von Tchumburidzes Violine und Klöckners Cello. Besonders berührend gestalteten die Musiker das Andante, das mit lyrischer Eindringlichkeit gespielt wurde und dem Zuhörer Raum zum stillen Nachdenken ließ. Die klar herausgearbeitete Balance zwischen leidenschaftlicher Expressivität und klassischer Formsicherheit zeigte, wie sorgfältig die Künstler der komplexen Klangsprache von Brahms gerecht wurden. Besondere Nervenstärke bewies Benedict Klöckner, der ein technisches Problem mit seinem IPad selbst löste und dabei auch noch einen Witz erzählte.

Beim zweiten Werk, Robert Schumanns Klavierquartett Es-Dur op. 47, waren neben dem Pianisten Mukumi die Intendantin des Festivals Sara Domjanic an der Violine, Isidora Timotijevic an der Viola und Latica Anic am Violoncello zu hören. Schumanns Musik verlangt eine fein austarierte Balance zwischen Wärme und struktureller Klarheit, die die vier Künstler meisterhaft umzusetzen wussten. Besonders hervorzuheben ist der zweite Satz, dessen marschartige Rhythmik vom Ensemble mit feierlicher Würde zelebriert wurde, während der lyrische Mittelteil in poetisch intime Momente mündete. Das Finale begeisterte durch temperamentvolle Spielfreude und rhythmische Prägnanz, wobei Mukumi am Klavier wiederum durch zurückhaltende Virtuosität bestach, ohne die Balance zu den Streichern zu gefährden. Die musikalische Chemie zwischen den Interpreten machte diese Darbietung zu einem Höhepunkt.

Den krönenden Abschluss bildete Peter Iljitsch Tschaikowskys „Souvenir de Florence“ in d-Moll, op. 70. Das klanglich opulente Streichsextett wurde erneut von Sara Domjanic (Violine) zusammen mit Roberta Verna (Violine), Georgy Kovalev (Viola), Isidora Timotijevic (Viola), Benedict Klöckner (Violoncello) und Kristina Winiarski (Violoncello) interpretiert. Die Musiker entfalteten eine orchestrale Klangfülle, ohne dabei die kammermusikalische Transparenz zu verlieren. Besonders beeindruckend war das Adagio, dessen lyrische Intensität von einem feinsinnigen, sensiblen Zusammenspiel lebte und eine atmosphärische Reise durch imaginierte florentinische Landschaften bot. Die rhythmische Energie und folkloristische Leichtigkeit des dritten Satzes begeisterte ebenso wie das mitreißende Finale, das die Motive des Werkes in einem prachtvollen Streicherklang zusammenführte.
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Unter der Leitung von Sara Domjanic gelang es den Musikern an diesem Abend, einen musikalischen Bogen von der introspektiven Romantik Brahms’ und Schumanns bis hin zur farbenreichen, fast mediterranen Klangwelt Tschaikowskys zu spannen. Mit diesem Eröffnungskonzert setzte das Festival Musik:Arte ein deutliches Zeichen für interpretatorische Qualität und musikalische Leidenschaft, das vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen wurde.