Wo Räume fließen und Wahrnehmung kippt

Der Künstler Bernd Oppl verwandelt den Bildraum Bodensee in eine Bühne für mediale Schleifen und räumliche Verschiebungen.
Bregenz In seiner Ausstellung „Strange Loops“ im Bildraum Bodensee setzt sich der Innsbrucker Künstler Bernd Oppl mit der Wahrnehmung von Raum und der Verschmelzung von realen, virtuellen und imaginierten Umgebungen auseinander. Die Ausstellung läuft bis 29. Juli und zeigt Arbeiten, die an der Schnittstelle von Skulptur, Video und Installation angesiedelt sind.

Gleich zu Beginn werden die Besucherinnen und Besucher mit einer Soundinstallation konfrontiert: „Mäander“ besteht aus verfremdeten Geräuschen wie Kanalrauschen, schmelzendem Eis oder Magensäureblubbern. Abgespielt über zwei Tonbandgeräte, die sich durch skulpturale Formen bewegen, wird Klang als physisch erfahrbarer Strom inszeniert. Diese Verbindung von Bewegung und Medium ist zentral für die Ausstellung. In der Videoarbeit „Strange Loops“ tauchen Alltagsgegenstände auf, die aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst wurden. Sie durchlaufen einen medientechnischen Wandel und veranschaulichen, wie sich Bedeutung durch Präsentation und Wahrnehmung verschiebt. Der Raum wird zum Mitspieler, reagiert auf visuelle Impulse und scheint sich zu verselbstständigen.

Eine weitere Arbeit, „Concrete Walls and Abstract Ceiling“, verlegt diese Dynamik in private Innenräume. Oppl zeigt digital rekonstruierte Schlafzimmer, die während der Pandemie öffentlich geteilt wurden. Mit übergroßen Fingern navigiert er durch diese Rückzugsorte, wodurch Nähe und Distanz ineinanderfließen. Die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichkeitsraum beginnen sich aufzulösen. Mit der Videoarbeit „Water is my Eye“ wird wiederum das Thema der Destabilisierung auf eine poetische Ebene gehoben. Flüssige Formen sickern in leere Räume, bilden Pfützen und gleiten an Fensterscheiben entlang. Dazu erklingt ein atmosphärischer Soundtrack. Die Installation entwickelt eine leise, aber eindringliche Choreografie schleichender Veränderung. Laut Ausstellungstext entsteht so „ein Bild schleichender Verschiebungen, die auch kollektive Räume betreffen können“. Oppls Werk kreist um rekursive Strukturen – Schleifen, in denen die Wahrnehmung sich selbst reflektiert. Im Zentrum steht stets die Frage nach der Durchlässigkeit von Raum und Subjekt. Mit „Strange Loops“ gelingt ihm eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Raum, Identität und medialer Vermittlung.
