Young Art Generation bringt Farbe in die Stadt

Der Kornmarktplatz wird am 28. Juni zur Bühne für junge Kunst aus Vorarlberg.
Bregenz Wenn junge Kunst auf Stadtpflaster trifft, wird der Kornmarktplatz zur Galerie unter freiem Himmel: Am Samstag, 28. Juni, verwandelt sich das Zentrum von Bregenz zum siebten Mal in eine Bühne für Nachwuchstalente aus Vorarlberg – mit Malerei, Mode, Musik, Tanz, Literatur und Fotografie. Die „Young Art Generation“ ist längst mehr als ein Festival. Sie ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass junge Kreativität ihren Platz im öffentlichen Raum verdient.

Was 2018 als Jugendprojekt begann, hat sich zu einem Fixpunkt der Kulturszene entwickelt – getragen vom Jugendservice Bregenz und einer Reihe engagierter Partner. Die Auswahl der Beiträge erfolgt nach einem klaren Konzept: „Es geht nicht darum, Menschen besonders zu prämieren – eine Fachjury trifft nach bestimmten Kriterien ihre Auswahl“, sagt Initiator Alexander Kramer. Ein Jahr lang läuft die Ausschreibung, bevor das Programm aus den stärksten Einreichungen kuratiert wird. „Das Ganze hat einen Eventcharakter mit dem Ziel, die hohe Qualität der künstlerischen Arbeit junger Menschen in Vorarlberg zu präsentieren“, so Kramer.
Das Programm
Heuer stehen acht junge Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt. Ihre Werke reichen von Bleistiftzeichnungen bis Konzeptkunst – realistisch, abstrakt, verspielt oder nachdenklich. Zwei Designerinnen bringen mit eigens geschneiderten Kollektionen Farbe und Form auf den Platz. Literaturfans kommen bei poetischen Essays zum Thema „Hoffnung“ auf ihre Kosten, mehrere Musik-Acts zeigen die klangliche Vielfalt junger Stimmen – von Singer-Songwriter über Brass bis zu Deutschrap. Für das Finale sorgt die Rockband Lou. „Die Kunst ist ein breites Spektrum, nicht alle arbeiten gleich. Das wollen wir auch zeigen – in der Gesamtheit der Auswahl. Es ist nicht einseitig. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Künstlern sind spannend“, betont Kramer.

Auch tänzerisch zeigt das Festival seine Bandbreite – mit zeitgenössischem Tanz, Urban- und Afro-Dance. Der Blick hinter die Kamera kommt ebenfalls nicht zu kurz: Beren Tarakcy dokumentiert in analogen Fotografien die Hip-Hop-Kultur Vorarlbergs, flankiert von Projekten der Offenen Jugendarbeit und Plakatkunst des Amazone-Zentrums.

„Es gab immer wieder die Rückmeldung, dass junge Menschen in Vorarlberg kaum Zugang zu Kulturbetrieben haben“, erklärt Kramer. „Deswegen gibt es die Young Art Generation – mit dem Ziel, nicht nur Bühnen zu schaffen, sondern auch echte Vernetzung.“ Kultur dürfe sich nicht nur an akademischen Maßstäben orientieren, sondern müsse die Perspektive der Jugend abbilden. „Viele engagieren sich künstlerisch – trotz Widerständen. Gerade in der Musik fehlen oft Proberäume. Umso wichtiger ist es, Räume wie diesen zu öffnen.“ Man müsse junge Menschen gezielt unterstützen. „Man ist bestrebt, Bregenz als Kulturhauptstadt zu vermarkten. Dann ergibt es auch Sinn, die nächste Generation an Kunst und Kultur heranzuführen. Wenn man sie jedoch nicht fördert, wird auch kein Interesse entstehen – und nichts weiterentwickelt werden.“ Der Kornmarktplatz wird damit zum offenen Atelier, zur Disco, zum Laufsteg und Denkraum. Und vielleicht auch zum Startpunkt für eine künstlerische Zukunft.