Festspielzeit im Bregenzerwald

Die “Festspiele Bregenzerwald” machen heuer in Lingenau halt. Das Festival will Barrieren aufbrechen und Verbindungen schaffen.
Lingenau Der Veranstaltungstitel “Festspiele Bregenzerwald” wurde von den Organisatoren rund um Elena Bechter bewusst gewählt. “Natürlich denkt da jeder gleich an die Bregenzer Festspiele. Trotzdem war es uns wichtig, diesen Begriff in gewisser Weise in der Gegend aufzubrechen und zu zeigen, dass Festspiele alle Formen der darstellenden Künste bedeuten können. Das muss nicht die klassische Opernproduktion sein”, erklärt die Initiatorin und Leiterin.

Hinter den “Festspielen Bregenzerwald” wirkt ein künstlerisches Duo: Elena Bechter, gebürtig aus Krumbach, ist Sängerin, Performerin und Dramaturgin. Gemeinsam mit Slava Kushkov, der den choreografischen Teil verantwortet, leitet sie das Festival. Beide führen zudem die Company Art 2020 – Darstellende Kunstsicherung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Kunst- und Kulturlandschaft nachhaltig und spartenübergreifend zu stärken.
Die “Festspiele Bregenzerwald” finden heuer bereits zum vierten Mal statt. Entstanden ist die Idee während des Coronalockdowns, als der Kulturkalender vieler Künstler plötzlich leer blieb. “In Berlin wurden damals 38 Vorstellungen abgesagt”, erinnert sie sich. “Wir haben viel darüber gesprochen, wie man Künstlern eine gewisse Sicherheit bieten und sich gleichzeitig flexibler an Orte anpassen kann.” Seither zieht das Festival jedes Jahr in eine andere Bregenzerwälder Gemeinde – heuer ist Lingenau an der Reihe. “Dabei steht immer die Einbindung der Bevölkerung im Vordergrund: durch Workshops, Gespräche und neue Formen der Zusammenarbeit”, erklärt die 30-Jährige. Barrieren aufzubrechen und Verbindungen schaffen, ist das erklärte Ziel der Bregenzerwälderin.

Im Zentrum steht in diesem Jahr die Konzertperformance “Klingende Zeit”. Grundlage des Stücks sind Interviews mit Menschen aus dem Bregenzerwald zwischen 16 und 94 Jahren. “Wir haben versucht, alle Generationen zu Wort kommen zu lassen. Was assoziieren sie mit ihrer Heimat? Was wünschen sie sich vom Bregenzerwald?”, erklärt Bechter. Ihre Gedanken und Wünsche fließen in die Dramaturgie des Stücks ein, das klassische und elektronische Musik, Tanz, Sprache und Volksmelodien miteinander verbindet. “So werden die Bregenzerwälder selbst Teil der Performance.” Auch Field Recordings – Geräusche, die Bewohner mit ihrer Heimat verbinden – sind Teil des Projekts. Daraus entsteht laut Bechter eine “Bregenzerwälder soziale Symphonie”. Zu Beginn können Besucher zudem ihre Gedanken im Rahmen eines Silent Writing zu Papier bringen, die ebenso in die Klangkulisse eingebettet werden.
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Den Auftakt zu den “Festspielen Bregenzerwald” macht im Vorfeld die künstlerische Intervention “Zu Tisch” auf dem Dorfplatz in Lingenau. In Kooperation mit dem Badhus entsteht dort eine besondere Einladung an die Besucher: Ein gedeckter Tisch mit Kuchen und Kaffee lädt Passanten zum Verweilen ein. Wer Platz nimmt, wird Teil einer spontanen Performance, gefolgt von Gesprächen und der Einladung zur Hauptaufführung “Klingende Zeit”, die am Samstag und am Sonntag im Gemeindesaal in Lingenau auf dem Programm steht.
Festspiele Bregenzerwald 2025
Künstlerische Intervention “Zu Tisch”
Donnerstag 28. August, ab 17 Uhr,
Freitag 29. August, ab 14 Uhr
Dorfplatz Lingenau
Konzertperformance “Klingende Zeit”
Samstag 30. August, ab 19 Uhr
Sonntag 31. August, ab 18 Uhr
Gemeindesaal Lingenau