Die Pforte kehrt zurück – St. Corneli klingt aus

Kultur / 24.09.2025 • 12:41 Uhr
Klaus Christa
Klaus Christa widmet die nächsten “Pforte”-Konzerte der Viola da Gamba. Kenichi Kawabata

Klangpoesie aus dem 17. Jahrhundert mit einem Himmel voller Gamben.

Feldkirch Wenn sich nach der Sommerpause die Türen des Pförtnerhauses in Feldkirch wieder öffnen, beginnt für viele Musikliebhaber im Land die Zeit einer besonders feinsinnigen Begegnung mit der Kunst des Hörens, und es ist bezeichnend, dass die Konzertreihe „Pforte“ gleich mit einem Abonnementkonzert aufwartet, das den leisen und doch eindringlichen Klangwelten der Viola da Gamba gewidmet ist. Am Donnerstag, den 25. September, um 19 Uhr, sowie am Freitag, den 26. September, um 20 Uhr im Pförtnerhaus Feldkirch, und schließlich am Samstag, den 27. September, im Frauenmuseum Hittisau entfaltet sich ein Programm, das dem Publikum die Welt der Gambenmusik des 17. Jahrhunderts nahebringen möchte – eine Epoche, in der dieses Instrument im Zentrum der musikalischen Hauskultur stand, bevor es von den durchsetzungsstärkeren Violinen verdrängt wurde. Unter dem Titel „Ein Himmel voller Gamben“ treten Christoph Urbanetz und Réka Nagy mit ihren Gamben gemeinsam mit Thomas Boysen an der Theorbe und Johannes Hämmerle am Cembalo auf. Sie lassen die Klangpoesie jener Zeit wieder lebendig werden und zeichnen nach, wie aus intimer Hausmusik Kunstwerke von zeitloser Schönheit erwuchsen. Besonders eindrucksvoll ist dabei die Geschichte des großen Marin Marais, dessen Weg zum Virtuosen eng mit der Begegnung mit seinem Lehrer Monsieur de Sainte-Colombe verknüpft war. In den zeitgenössischen Berichten, die schildern, wie der junge Marais unter die Dielen kroch, um seinem Meister heimlich beim Spielen zuzuhören, liegt ein literarischer Zauber, der den Geist dieser Epoche noch heute erfahrbar macht.
Johannes Hämmerle übernimmt beim „Impuls um halb“ die Einführung und entwirft ein kulturgeschichtliches Panorama, das die Figuren Marais und Sainte-Colombe aus dem Schatten der Vergangenheit holt und ihre künstlerische wie menschliche Beziehung beleuchtet.

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Während also im Rahmen der „Pforte“ die Gambe ins Zentrum tritt, neigt sich nur einen Tag später eine andere Konzertreihe ihrem Ende zu. Am Sonntag, den 28. September, um 17 Uhr lädt die Wallfahrtskirche St. Corneli zum letzten Konzert der Saison ein. Das Ambedo Quartett – bestehend aus Raul Campos und Alexis Garita an den Violinen, Jaume Pueyo an der Viola sowie Carlos Villa am Violoncello – wird gemeinsam mit Klaus Christa eine Reise durch Meisterwerke der Kammermusik unternehmen, die von Haydn über Mozart bis hin zur Musik aus Katalonien, der Heimat des Ensembles, reicht. Besondere Aufmerksamkeit verdient das C-Dur-Streichquintett KV 515 von Wolfgang Amadeus Mozart, das in engem Zusammenhang mit Joseph Haydn steht. Am 14. Dezember 1790 lud Mozart zu einem Kammermusikabend in seine neue Wohnung in der Rauhensteingasse ein. Im Anschluss gab er ein festliches Abendessen zu Ehren von Joseph Haydn, der am folgenden Tag nach London aufbrach. Ein letztes Mal erwies Mozart seinem großen Freund die Ehre der Gastfreundschaft und eines musikalischen Grußes: Sein C-Dur-Streichquintett, gerade erst vollendet, diente als Adieu an den Freund. Zum letzten Mal kreuzten sich an diesem Abend die Wege der beiden. Als Haydn 15 Monate später aus London zurückkehrte, war Mozart schon gestorben. Wehmut lag nach den Aussagen der Anwesenden über dem Abschied der beiden, die nicht ahnen konnten, dass es der viel Jüngere von ihnen sein würde, der kein Jahr mehr zu leben hatte. Ergänzt wird das Programm durch Haydns Streichquartett E-Dur op. 17/1 sowie durch katalanische Musik, die den internationalen Charakter dieses Abends unterstreicht.