Im Blick des Erzählers

Michael Köhlmeier eröffnet neue Reihe im Literaturhaus Vorarlberg.
Hohenems Mit einer neuen Veranstaltungsreihe rückt das Literaturhaus Vorarlberg ab Oktober den „Blick des Erzählers“ in den Mittelpunkt – und niemand könnte diesen schärfer, wacher und zugleich poetischer richten als Michael Köhlmeier. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller, Philosoph und Erzähler widmet sich in mehreren Abenden – solo und im Gespräch mit Gästen – den großen Fragen des Sehens, des Erzählens und der Sprache selbst.

Wie sehen wir die Welt? Und welcher Dramaturgie folgt ein Witz? Unter solchen Leitfragen entfaltet Köhlmeier eine vielstimmige Annäherung an Wahrnehmung und Wirklichkeit, an Sprache und Bedeutung. Die Reihe „Im Blick des Erzählers“ lädt dazu ein, das Selbstverständliche neu zu betrachten, das Alltägliche als erzählerische Möglichkeit zu begreifen und die Kunst des genauen Hinsehens wiederzuentdecken.

Den Auftakt macht Köhlmeier am Freitag, den 24. Oktober, um 19 Uhr, mit einem Abend unter dem Titel „Was sehe ich, wenn ich die Welt anschaue?“. In Geschichten, Gedanken und Beispielen öffnet er vier Perspektiven auf unsere Wahrnehmung – und stellt die Frage, was geschieht, wenn wir den Blick nicht nur nach außen, sondern auch nach innen richten.

Wenn das Sehen selbst zur Entdeckung wird, so die Idee des Autors, dann kann auch eine neue Sicht auf die Dinge entstehen.

Die Fortsetzung folgt am Mittwoch, den 10. Dezember, um 19 Uhr, im Format „Michael Köhlmeier & Friends“. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Doron Rabinovici geht Köhlmeier der „Dramaturgie des Witzes“ nach – jener vielleicht kürzesten, aber zugleich komplexesten Form des Erzählens. Was macht den Witz aus? Wie funktioniert seine innere Struktur? Und warum steckt in einem gelungenen Witz oft mehr Wahrheit als in einer langen Geschichte? In präzisen Pointen und gedanklichen Wendungen beleuchten die beiden Autoren die Kunst des Komischen – und zeigen, wie viel Welt in wenigen Worten liegen kann.

Mit dieser Reihe schafft das Literaturhaus Vorarlberg einen Raum, in dem Erzählkunst und Philosophie, Humor und Erkenntnis, Nachdenklichkeit und Leichtigkeit einander begegnen – stets im Blick des Erzählers, der das scheinbar Bekannte neu zu deuten weiß.