Geringschätzung von Landwirten
Manchmal höre ich Landwirte, dass diese sich für ihre Arbeit geringgeschätzt fühlten. Also ich schätze niemanden gering, der einer ehrlichen Arbeit nachgeht. Dennoch gebe ich zu, dass sich meine Wahrnehmung gegenüber Landwirten sehr verändert hat. Ich sehe überhaupt keine Tiere mehr auf den Feldern, und wenn, dann ein paar wenige Kühe oder Vorzeige-Hühner. Das Gros ist ganzjährig eingesperrt. Schweine
sehen sowieso nie eine Wiese, zumindest sehe ich im gesamten Rheintal nie ein Schwein in Freilandhaltung. Ein mir bekannter Milchbetrieb füttert ganzjährig Silage, er trennt die Kälbchen von der Mutter, und die Mutter ruft tagelang nach dem Baby. Mutterkuhhaltung sehe ich manchmal, aber nur bei der Fleischrasse. Ich denke, niemand würde einen Landwirt nicht für seine Arbeit schätzen, wenn er das Tier als gut aufgehoben sehen würde. Wir wollen Tiere auf den Wiesen sehen, Schweine, die sich suhlen, Kühe mit Hörnern und Hühner, älter als zwei Jahre. Ob die Landwirtschaftskammer der richtige Berater ist, bezweifle ich manchmal.
Daniel Berger, Feldkirch