„Unsere Pferde brauchen uns“
Zum Leserbrief von Arno Habian, VN vom 30. März:
Da ich selbst in doppelter Sicht betroffen bin, ist es mir ein Anliegen, auf den Leserbrief von Herrn Habian aus Hohenems zu reagieren. Er hat recht, wenn er schreibt, dass man sehr verzweifelt ist, wenn es aufgrund der jetzigen Situation nicht möglich ist, seine Familie zu sehen. Meine (Groß-)Eltern und Verwandten sind nicht in Vorarlberg, und es zerreißt mir das Herz, dass ich sie nicht sehen kann. Besonders erschwerend kommt hinzu, dass eine Person davon pflegebedürftig ist und die Situation der (Ersatz-)Pflegekräfte zurzeit (noch) nicht geklärt ist. Gleichzeitig bin ich auch Besitzerin eines Pferdes, welches in Deutschland untergebracht ist. Mit dem Kauf eines Tieres übernimmt man Verantwortung. Mit den Stallbesitzern geht man eine Vereinbarung ein, was alles an Leistungen erbracht wird. In der Regel sind dies Füttern und Misten. Für den Rest sind die Besitzer verantwortlich. Einiges davon übernehmen jetzt die Stallbesitzer sowie die deutschen KollegInnen. Arbeitstechnisch ist es ihnen jedoch kaum möglich, alle Pferde artgerecht zu bewegen sowie erforderliche Pflegemaßnahmen wahrzunehmen. Dekadent finde ich es nicht, wenn man sich als verantwortungsbewusster Tierbesitzer Sorgen macht. Dekadent finde ich, wenn man die Sorgen anderer Menschen beurteilt, ohne selber betroffen zu sein und dies auch noch in der Öffentlichkeit.
Elisabeth Bilger, Bregenz