„Weniger ist mehr“

Leserbriefe / 26.05.2020 • 19:47 Uhr

Die aktuelle Situation möchte uns zum Nachdenken bewegen. Ein Aspekt dabei ist das Infragestellen unseres Konsumverhaltens. Es ist auch an der Zeit, darüber nachzudenken, ob wir in bestimmten Branchen die Produktion nicht wieder im EU-Binnenraum ansiedeln möchten. Produzieren in der EU anstatt in Indien, Pakistan (Pharma), China (Konsumgüter) bzw. Stoffe und Kleidung (Bangladesch, China etc.) und gleichzeitig – und das ist der springende Punkt, einfach weniger konsumieren! Eine Bemerkung zur Lebensmittelindustrie: Auch hier gäbe es Einiges zu überdenken im Binnenmarkt. Warum z. Bsp. müssen wir Tomaten aus Holland nach Griechenland oder Italien fahren, nur weil die Niederländer das billiger in den Gewächshäusern züchten und die lokalen Tomaten dort preislich nicht mithalten können? Dieser Denkansatz stellt die Regeln des liberalisierten und freien Wettbewerbes infrage, aber steht die totale Liberalisierung wirklich über Vernunft und gesundem Menschenverstand? Am Ende „steuert alles der Konsument“. Das ist die immer wieder gebetsmühlenartig formulierte Antwort der Wirtschaft und der Politik, kombiniert mit einem Achselzucken und der Bemerkung, dass wir uns eben in einer freien Marktwirtschaft bewegen. Wir sind es uns selbst und den nächsten Generationen mehr als schuldig, sich diesen Fragen anzunehmen. „Regional statt global“ in Kombination mit „Weniger ist mehr“!

Christian Salzmann, Dornbirn