Auf Augenhöhe?
In der Schweiz gibt es keinen „Synodalen Weg“, dafür aber einen „Gemeinsamen Weg zur Erneuerung der Kirche“. Auf diesem Weg wollen die Bischöfe auch mit wichtigen Partnerorganisationen vertiefte Gespräche führen. Heuer im September ist zur Herbstversammlung der Bischofskonferenz der Schweizerische Katholische Frauenbund eingeladen. Die Präsidentin des Frauenbundes Simone Curau-Aepli betont, dass es noch nie da war, dass elf engagierte Frauen mit elf Mitgliedern der Bischofskonferenz einen ganzen Tag lang auf Augenhöhe über die Frauenfrage – also die Partizipation und die Ämterfrage – miteinander redeten. Man könnte sagen: ein historisches Ereignis. Unter geradezu idealen Bedingungen. Ich wünsche allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen fruchtbaren Dialog. Wenn ich allerdings an das denke, was den Bischöfen über ihre Weihe gelehrt wurde, so bilde ich mir ein: Die können mit Frauen, die nicht geweiht sind und nicht alle Theologie studiert haben, gar nicht auf Augenhöhe reden. Die Frauen gehören nicht zur kirchlichen Hierarchie und die Bischöfe stehen strukturell (unabhängig davon, wo oder wie sich jeder Bischof persönlich sieht) auf der zweithöchsten Stufe derselben. Das verunmöglicht doch jedes Gespräch auf gleicher Augenhöhe. Lassen sich beide Seiten von der guten Atmosphäre täuschen oder hoffen sie alle auf etwas in sich Widersprüchliches?
Pfr. Helmut Rohner,
Dornbirn