Ihrer Zeit voraus
Dieser wunderbare Film von Tone Bechter über das Leben von Franz Michl Felder wurde im Februar in Dornbirn gezeigt, aber lief hier nur kurz, obwohl – und das hat man seit den Fünfzigerjahren nicht mehr gesehen – das Kinofoyer überfüllt war. Es war ein großartiger Film, der bezauberte und beeindruckte, weil er stimmig war. Vom Aufbau her: Spielfilm, die Erzählungen von Ulrike Längle und Informationen aufgrund von Originaldokumenten. Hervorragend auch die Mitwirkenden, und es wurde klar, dass Felder ohne Nanni und Schwager Kaspar Moosbrugger diese überragenden Leistungen in dieser kurzen Zeit nicht vollbracht hätte – er wurde ja keine 30 Jahre alt, Nanni, die besonders beeindruckte, auch nicht. Man bedenke: schwere Bauernarbeit, kaum Geld, Reisen zum Bücherkauf und große Geister seiner Zeit zu treffen und das alles, obwohl er nur auf einem Auge sah. Wir verdanken diesem Menschen so viel und müssen aufpassen, dass dieses wunderbare Erbe in unserer korrupten, egozentrischen Zeit nicht verloren geht. Dankbar sein muss man auch Tone Bechter für diesen großartigen Film, von dem ich mir wünsche, dass er bald wiederholt wird; vielleicht in einem Autokino? Jedenfalls wurde er in Dornbirn mit zweifachem, frenetischem Applaus bedacht.
Gabriele Schertler,
Dornbirn