Chimären
Das sind Organismen oder Triebe, die aus genetisch verschiedenen Zellen aufgebaut sind, oder im übertragenen Sinn eine Bezeichnung für Hirngespinste. In ORF 2 berichtete die „Orientierung“ am 25. 4. über Mensch-Tier-Experimente in Kalifornien, die schon seit zwei Jahren laufen und jetzt in drei Fällen von mehreren Versuchen erfolgreich waren: Affenembryonen wurden menschliche Gene implantiert, um Organe für Organspenden herzustellen. Es könne sich um 40 Prozent menschlichen Anteils handeln, Grundlage sei aber das Tier, das ja keine (Menschen-)Rechte hat. Umgekehrt wäre es nicht möglich. Die Frage sei, ob auch menschliche Gehirnanteile entstehen. Oberhaupt sei alles von Bioethikkommissionen zu begleiten. Und vorläufig seien Chimären Fantasiegebilde der Antike.
Antike Philosophen haben allerdings die meisten modernen Entwicklungen in reinem Denken vorweggenommen. Chimären sind in der antiken Mythologie z.B. Sphingen oder Kentauren, Löwen- oder Pferdemenschen. Ursprünglich ist Chimaira ein feuerspeiendes Fabelwesen, vorne Löwe, in der Mitte Ziege, hinten Schlange. Auch Corona hat mit der Nähe von Mensch und Tier zu tun. Die Erzeugung von Mischwesen – Mensch-Maschine, Tier-Mensch – wird ohne Zweifel zu einer der heißesten Fragen der Zukunft und gibt der Meinung namhafter Wissenschaftler Auftrieb, dass mit dem Eingriff in die Keimbahnen der Homo sapiens am Ende sei.
Mag. Dr. Hildegard Pfanner, Bregenz