Das „neue
Miteinander“
Zum Kommentar von Klaus Hämmerle, VN vom 29. April:
Klaus Hämmerle ist in seinem Kommentar zuzustimmen. Die „Rankweiler Geschichte“ zeigt: Minderheiten – beileibe nicht nur jene, die Schutzmaßnahmen und Vorkehrungen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 ablehnen und/oder gar lächerlich machen, man sehe sich nur die Diskussionen im Kulturbereich an – nehmen sich immer mehr das Recht heraus, ihre Position bedingungslos und manchmal auch rücksichtslos zu vertreten. Sie postulieren ein „neues Miteinander“ in dem sie ultimativ verlangen, dass ihre Position im Zentrum der Betrachtung zu stehen habe. Von Verantwortung für ein wirkliches „Miteinander“ ist da nichts zu spüren. Besonders problematisch wird es aber, wenn es um die Eindämmung einer Pandemie geht. Man muss schon viel „Humor“ haben, wenn Eltern offenbar nicht imstande oder willens sind, ihren Kindern den Sinn eines einfachen Tests zu erklären. Man wolle die Kinder nicht ängstigen, sie nicht zu Außenseitern machen, heißt es da etwa. Frage: was tun dieselben Eltern, wenn ihr Kind Grippe hat und zu Hause bleiben muss? Der Kinder- und Jugendanwalt unterstützt solches Vorgehen. Von ihm wäre eine umsichtigere Vorgangsweise zu erwarten. Das ist kein Plädoyer, Minderheiten und deren Anliegen zu übergehen oder geringzuschätzen. Es geht um den Dialog, aber letztlich auch um einen Blickwinkel im Sinne eines Ganzen.
Hanno Schuster, Höchst