Kriegserklärung der Bauern an Imker und Natur

Leserbriefe / 11.05.2021 • 19:13 Uhr

Samstag, 8. Mai, Egg: Die Bienen sammeln nach längerer Schlechtwetterperiode und durchwachsenem Frühling den so dringend benötigten Pollen und Nektar, vorwiegend von den gelb blühenden Löwenzahnwiesen. Schon am Vormittag fahren die Kreiselmähwerke auf und mähen die blühende Pracht nieder. Dass hier den Bienen und der Insektenwelt die gerade erst erblühte Nahrungsgrundlage auf einen Schlag entzogen wird, ist das Eine. Die vom Bienenvolk unter großem Kraftaufwand aufgezogenen Bienen, die jetzt Nektar und Pollen eintragen, werden so ohne Möglichkeit zur Flucht zu Tausenden getötet. Diese Form der landwirtschaftlichen Praxis gleicht einer Kriegserklärung an Imker und Natur. Seit Jahrhunderten ist die Imkerei Teil und Partner der Landwirtschaft. Die immer noch früheren Schnittzeitpunkte, gerade beim 1. Schnitt, bedrohen den Lebensraum der gesamten Insektenwelt und die Artenvielfalt massiv. Als Imker mit beinahe 40-jähriger Praxiserfahrung und fast 20-jähriger Funktionärstätigkeit als Obmann des örtlichen Imkervereines, stellt man sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit und vor allem, wo führt dieser Wahnsinn hin. Eine wichtige Frage ist wohl auch, welche Rolle spielt hier die Politik, die Landwirtschaftskammer und das bäuerliche Bildungszentrum. Eine Werbung für die gerade entdeckte regionale Vermarktung bäuerlicher Produkte, die von uns geschätzt und unterstützt wird, ist diese Form von Landwirtschaft jedenfalls nicht.

Klaus Fink,

Egg