Salbungsvolle
Sonntagsreden
Nach gefühlt hundert Coronatests, plus Impfstraßen, plus Hotline-Verständnisfragen bin ich von der Professionalität der beschäftigten Frauen und Männer sehr angetan. Sie sind bemerkenswert „auf Zack“ und auch am abendlichen Ende eines gewiss stressigen Dienstes nicht nur freundlich, sondern oft sogar gut gelaunt. Das alles mit großer Ruhe und ohne eine hektische Stimmung aufkommen zu lassen. Sicher ist da das Vorarlberger Wesen sehr hilfreich. In Wien, wo ich lange Zeit lebte und das ich beurteilen kann, läuft das wohl eher mit einem mürrischen und genervten Grundton ab. Zu Recht werden diese Menschen von professionellen Plaudertaschen, vorwiegend Politikern, über den grünen Klee gelobt. Das ist ja wohl das Mindeste!
Ich habe einen Erweiterungsvorschlag: Nach Pandemieende sollen die Zuständigen einen deutlich sechstelligen Betrag in die Hand nehmen und eine riesige Party für die Corona-Engel samt Angehörige schmeißen. Letztere hatten ja auch Einschränkungen hinzunehmen. Die Summe spielt angesichts der Coronakosten keinerlei Rolle. Und bitte, denken Sie nicht einmal an Bons für Bratwurst und Getränk –das wäre schäbig und peinlich. Das beste Catering, das es für Geld gibt, die besten Bands, die schönste Location. Und morgens um drei werden sich die Sonntagsredner(innen) sicherlich bereit erklären, Geschirr abzuwaschen, Böden zu putzen und den Müll rauszubringen.
Lothar Herburger,
Lochau