Der Einzelhandel:
Der Depp von gestern ist der Trottel
von morgen
Wo es galt, das Feuer Corona zu löschen, standen wir aus dem Einzelhandel tatkräftig an vorderster Front. Den auf uns zukommenden Widerständen zum Trotz schufteten wir uns den Buckel krumm als die Pandemie uns mit COVID-19 wie die sprichwörtliche Dampfwalze überrollte. Von allen erdenklichen Seiten wurde uns Hochachtung gezollt, ein Jahr später entpuppten sie sich nur als Schall und Rauch.
Tagein, tagaus schlagen wir uns mit egoistischen Kunden herum, deren ungeduldiges, beinahe aggressives Verhalten den guten Ton längst überschritten hat. Als wären wir der Prügelknabe der Nation, werden – nachvollzierbare – Warenengpässe uns als unsere persönlichen Verfehlungen vorgeworfen. Wo wir bei schweren und schwersten körperlichen Arbeiten pflichtgetreu unsere Schutzmasken anziehen (müssen), wird selbst da von jedwedem Mittgefühl, abgesehen wo es selbst einigen Kunden (wie persönlich erlebt), schon einmal schwarz um die Augen werden kann. Hinzukommend, nebst einem gestiegenen Warenverkauf mit einhergehenden Überstunden, sind wir es selbst aus dem Einzelhandel die, wie jeder andere, mit der Covid-19-Pandemie zurechtkommen muss und es schließlich irgendwie wird. Schade um die Ausnahmen von den Fällen die sich bei uns für unsere Arbeit bedanken, Mitgefühl zeigen, indem sie verständnisvoll und freundlich etwaige vergriffene Artikel akzeptieren und einfach erkennen: Wir sind alle im selben Boot, ob als Einzelhandelskaufmann/frau oder als Kunde.
Simon Fend, Götzis