Die wahre Bildung
Wer wie ich die Gnade hat, nach einem langen, wechselreichen Leben – ich war noch drei Kriegsjahre Soldat der „deutschen Wehrmacht“ bis 1945 – gesund und denkfähig zu sein, sieht die Probleme unserer Gegenwart mit einem gewissen Abstand. Ich habe die ersten Gymnasiumjahre in einem Jesuiten-Internat absolviert, dann die Matura 1942 in der nationalsozialistischen „Oberschule“ bestanden. Da ich nicht in Kriegsgefangenschaft geriet, konnte ich im Herbst 1945 mit dem Ingenieurstudium beginnen, das ich 1950 erfolgreich abschloss. Von 1978 bis 1988 habe ich nach dem Konkurs meiner Firma an der HTL Rankweil als Lehrer in drei Fächern unterrichtet. Diese Zeit meines Lebens als Lehrer schätze ich sehr. Ich halte die Denkfähigkeit für die wichtigste Fähigkeit des Menschen. Die Logik ist nicht selbstverständlich, sie verlangt nach einer Struktur des Lebens, das dem Kleinkind schon vermittelt werden sollte, entsprechend seinen Fragen. Die Eltern sollten diese Grundstrukturen des Lebens vermitteln können. Konnte ich es in meiner Familie? Nein! Die Religion war das Übel! Alle Religionen lügen, die Priester sind nicht von Gott berufen, ihre Dogmen sind das Gegenteil der Lehre Jesu, unsere Kultur ist krank, wir schänden die Natur, die Erde reagiert. Wir sind Geschöpfe und töten unsere Mitgeschöpfe.
Josef A. Schmidt,
Nenzing