Auf alle kommt es an

Leserbriefe / 14.10.2021 • 18:26 Uhr

Die Kirche ist keine Parteiendemokratie, geht aber mit dem Prinzip der Synodalität davon aus, dass sich alle Getauften einbringen können und sollen. Mit der in diesem Monat ausgerufenen Weltsynode nimmt der Papst die Laien ernster als bisher. Damit ist er gleichzeitig bereit, einen Teil seiner Macht abzugeben und zwar an die Bischöfe und an die einfachen Gläubigen. Schwerer fällt es im Allgemeinen den Bischöfen, ihre Macht einzuschränken und auf die Getauften nicht nur zu hören, sondern sie auch mitentscheiden zu lassen. Der Papst schreibt daher, lokale Kirchenleitungen seien „dringend angehalten“, allen Stimmen von Gläubigen „strukturell und organisatorisch Gehör zu verschaffen“. Zu allen Stimmen gehören auch die der Frauen oder die der von der Kirche Bestraften sowie auch die der verschiedenen Reformbewegungen. In Europa gibt es leider viele Kirchenreformer, die aufgrund früherer fehlgeschlagener Initiativen müde geworden sind und aus der Kirche ausgetreten sind und die sich nicht leicht für einen neuen Versuch begeistern lassen. Sie sind für die Kirche eine „spezielle Herausforderung“. Epochale Veränderungen stehen uns bevor, ob der neue Versuch gelingen oder misslingen wird, hängt von uns allen, aber in erster Linie von unseren Bischöfen ab.

Pfr. Helmut Rohner,

Dornbirn