Die Sprache der Medien

Leserbriefe / 01.11.2021 • 19:00 Uhr

Obwohl unmöglich, dass eine Zeitung diesen meinen Vulkanausbruch gegen sie selbst abdrucken wird, sende ich ihn dennoch! Was mich nämlich zornig anschreiben lässt gegen die Redaktionen, das ist die entwürdigende und respektlose Sprache, mit der je nach Anlass über Politiker(innen) geschrieben wird – wie über Karikaturen! Es ist dieses Urteilen von Oben herab. Immer angriffig. Oft abwertend. Meist moralisierend. Selten fachlich und sachlich. Noch seltener freundlich und wohlwollend. Als ob die Schreiber den Durchblick hätten oder irgendeine politische Verantwortung. So etwas wie aufrichtige Sorge um das Gemeinwohl wird Politikern kaum zugetraut. Nichts als persönlicher Ehrgeiz wird unterstellt. Wie leicht ist es, das Denken der Leser(innen) zu vergiften mit Hetze und Anklage und Verachtung. Wie leicht sät man Misstrauen und Herabwürdigung gegenüber politisch Verantwortlichen. Mails, die aus dem Moment heraus gemeint sind, werden hemmungslos als das „wahre Gesicht“ der Schreiber ausgeschlachtet und gegen sie verwendet: „Das also ist ihr wahres Gesicht! Jetzt kennen wir sie durch und durch!“ Mit Selbstverständlichkeit wird davon ausgegangen, dass die Absicht hinter ihren Fehlleistungen bloß egoistischer Machterhalt ist – und keinerlei politische Überzeugung. Auch ORF-Moderatoren übertreffen einander in unverschämten Fragestellungen, ja sie führen Politiker regelrecht vor.

Pfr. Peter Mathei, Alberschwende