Mehrheitsprinzip

Leserbriefe / 02.12.2021 • 17:47 Uhr

Das permanente österreichische Live-Kabarett, das sich Innenpolitik nennt, geht fröhlich weiter; ganz im Stil der Altmeister Karl Farkas und Ernst Waldbrunn. Darin sind wir Österreicher und -innen, die Söhne-Töchter dieser Nation (reimt sich zwar nicht, aber es dichtet …) wirklich groß! Denn: Ja! Unser Land ist zutiefst gespalten! In Türkis, Schwarz, Grün, Rot, Violett, Blau und dazu auch noch, wie schon immer, in Unvernünftige und Vernünftige und nun auch noch in 37 % Impfgegner und 63 % geimpfte. Und ich bin echt froh darüber! Denn dieser bunte Meinungsreigen ist total fruchtbar und spannend und heißt Demokratie. Nur: Wenn ich mich richtig an den hervorragenden Politik- und Geschichtsunterricht meiner Lehrer zurückerinnere, hatten die alten Griechen auch das Mehrheitsprinzip zur Entscheidungsfindung in schwierigen Fragen entwickelt, bei dem sich Minderheiten zum Wohl des ganzen Staates schlussendlich der Mehrheitsmeinung anschließen. Denn, wenn wir immer diskutierten, bis auch der letzte Individualist zufrieden wäre, bräuchten wir für eine Wahl mindestens drei Jahre und in dieser Zeit stünde ja alles still wie im Dauerlockdown. Und jetzt überlasse ich jedem einzelnen mündigen österreichischen Staatsbürger selbst zu entscheiden, was, so spätestens seit Mitte 2021, in Österreich hätte geschehen sollen.

Dr. med. Udo Schlemmer, Höchst (Niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin in Lustenau)