Tag der Unmenschlichkeit?
Der 10. Dezember als „Tag der Menschenrechte“ ist in sehr vielen Ländern weltweit und auch für die EU gültig. Er wird 2021 für Österreich als „Tag der Unmenschlichkeit gegenüber Menschen nicht nur aus Afghanistan“ in die Geschichte eingehen. Die EU-Innenbeauftragte sprach nach dem Treffen der Innenminister am Morgen des 10.12. von einem „beeindruckenden Akt der Solidarität“. 15 Länder der EU haben sich bereit erklärt, weitere 40.000 Menschen aus Afghanistan aufzunehmen, Deutschlands neue Regierung übernimmt davon 25.000. Österreich weigert sich nach wie vor beharrlich, nicht nur Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Naturkatastrophen, kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern auch aus überfüllten Lagern innerhalb Europas eine Chance zu geben, hier einen Asylantrag zu stellen und sich bis zum gültigen Bescheid hier aufzuhalten. Der neue Innenminister Karner setzt nahtlos den Kurs seiner Vorgänger fort. Ich schäme mich als langjährige Betreuerin geflüchteter Menschen aus vielen Ländern, in Österreich zu leben, das zwar Investitionskapital, aus welchem Land und Kontinent auch immer, willkommen heißt, aber den Wert von Humankapital durch den Zuzug Geflüchteter beharrlich negiert. Die mit Steuergeld eingesetzten Kosten für Frontex, Grenzzäune, Militär sind hoch und wären für die Integration und Ausbildung von Arbeitskräften ein Gewinn für die Zukunft.
Brigitte Flinspach, Bregenz