Ukraine-Konflikt
Russland hat sich nach drei Jahrzehnten durch die wiedergefundene militärische Stärke und den Aufmarsch an der Ukraine in eine Position gebracht wo es gehört werden muss. Russland sieht die NATO-Osterweiterung verständlicherweise als Aggression und hat eine rote Linie definiert: Hände weg von Weißrussland und Ukraine. Durch die militärische Untermauerung wird der Westen erstmals an den Verhandlungstisch gezwungen. Der größte Fehler des Westens in den 1990er- und 2000er Jahren war es, nicht gemeinsam mit Russland auf Augenhöhe eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa zu gestalten, stattdessen hat man plump die Schwäche Russlands ausgenutzt und auf die NATO-Osterweiterung gesetzt. Erfahrene Diplomaten haben schon damals gewarnt, dass das die Keimzelle für einen neuen Kalten Krieg sei.
Gut, dass Macron und Scholz nach Moskau gereist sind und Scholz vor Putin sagte: „Sicherheit in Europa gibt es nur mit Russland und nicht gegen Russland“. Vielleicht durch eine neutrale Ukraine?! Nur durch solche Sicherheitsgarantien verhindert man einen drohenden Einmarsch Russlands und ein erneutes Wettrüsten. Wir Europäer müssen daher zum Ziel haben, uns von den USA zu emanzipieren, die NATO zu hinterfragen und vor allem ein gutes Verhältnis zu Russland zu pflegen, denn auf vielen Ebenen verflochtene Partner auf Augenhöhe bekämpfen sich nicht.
Gunther Hessel,
Lochau