Spätes Bekenntnis zur Gleichberechtigung

Vor etwa fünf Jahren forderte Papst Franziskus die Bischöfe auf, ihm „mutige Vorschläge“ für die Erneuerung der Kirche zu machen. Ich wartete gespannt, doch vom österreichischen Episkopat vernahm ich nichts. Dies beklagte ich in einem Leserbrief vom Jänner 2018 und schloss mit dem Wunsch: „Gott schenke Benno und seinen Mitbrüdern den Mut zu liefern, bevor es zu spät ist.“ Vor ein paar Tagen meldete diese Zeitung: „Bischof Elbs möchte Frauen die Türen zu Weiheämtern öffnen. Die Zulassung von Frauen zum Diakonat . . . wäre für ihn ‚ein erster Schritt‘ erklärte Elbs in einem Interview … “. Diese Äußerung macht mir zwar Freude, meinen Wunsch von damals sehe ich trotzdem nicht erfüllt. Mir und sicher auch anderen dauerte es nämlich zu lange, wir sind – unter anderem deswegen – aus der katholischen Kirche ausgetreten. Auch Mut kann ich dabei nicht erkennen: Denn einerseits „würden viele Bischöfe (diese Frage) mit „Ja“ beantworten“, andererseits fehlt bisher eine entsprechende Antwort an den Vatikan. Diese Gabe des Heiligen Geistes hat halt von den österreichischen Bischöfen nur Dom Erwin, er allerdings in Fülle, bekommen.

Wolfram Walch, Feldkirch