Documenta 15 – ein Blick in die Zukunft!

Was derzeit in den Medien über die documenta 15 zu lesen ist (zuletzt der bösartige Kommentar von Gerald Matt, VN 29.7.2) ist eine einseitige, sehr deutsche Diskussion über Antisemitismus. Damit wird eine hervorragende und erhellende „Weltkunstschau“ diffamiert und mit allerlei Unsinn überzogen. Diese documenta 15 polarisiert schon allein deshalb, weil sie ganz neue Ansätze von Kunstverständnis zeigt. Künstler (und nicht Kulturmanager) als Kuratoren, vor allem aus dem Globalen Süden (und nicht aus Europa), finden in der documenta 15 eine Möglichkeit, um kreative Menschen, Ideen und Arbeiten der Weltöffentlichkeit vorzustellen. Dabei sind überwiegend Künstlerkollektive, die sich sozialen und gesellschaftlichen Themen annehmen und sie mit Kreativität gestalten, um damit den Menschen vor Ort eine Handhabe zu geben, die sie weiterdenken lassen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Geteiltes Wissen, geteilte Finanzen, geteilte Werte und Rituale: diese Ideen feiern gemeinschaftliches Arbeiten und Wirtschaften, was für unsere westliche Welt dringend benötigt wird. Und allein die Vielfalt der Künstlerinnen aus aller Welt ist ein Zeichen gegen Rassismus und Semitismus. Und aus dieser documenta 15 ergeben sich viele Möglichkeiten über Gesellschaft, Geschichte, Kunst, Kultur und vieles mehr ins offene Gespräch zu kommen. Fahren Sie hin und staunen sie, über Vielfalt, Kreativität und gestalterischen Mut.
Dieter Koschek,
Bludenz