Unser „Feind“?

Leserbriefe / 29.09.2022 • 18:19 Uhr

Wir, im freien und demokratischen Westen, gefallen uns möglicherweise mehrheitlich in letzter Zeit darin, die Menschen und ihre Regierungen östlich der Ukraine als von Hass bestimmt, irrational handelnd und folglich als dumm zu bezeichnen. Wenigstens als Grundlagen für Propaganda (Liessmann, ORF, Lecher Philosophicum). Zumindest sind so für mich Normalverbraucher viele medialen Berichterstattungen und politischen Äußerungen zu interpretieren. Zusätzlich sind mir die östlichen Internetmedien, zwecks eigener Abschätzung der dortigen Berichterstattung und Propaganda, durch unsere freiheitlichen-demokratischen Führer unmöglich gemacht/gesperrt. Auch deshalb frage ich mich in hellen Augenblicken gelegentlich, wo sind sie geblieben, wohin haben sie sich geduckt, unsere Friedensapostel der Religionen, der politischen Parteien, der Medien; die Konfliktmanager, die Friedensstifter, die Versteher, die Verzeiher, … denen es nicht um ihre eigenen Interessen, sondern nur um das Gute und Schöne, um Frieden geht. Es ist auch schwer zu verstehen bzw. zu erklären, warum wir uns aktuell genau so aufführen, wie wir es gerade ausdrücklich „unserem Feind“ vorwerfen. Und zum Schluss, warum lassen wir uns gerade von einem rechten Schauspieler für komische Rollen, nun designt und redigiert vom westlichen Geheimdienst, sagen, was wir zu tun hätten?

Dr. Ewald Berkmann, Bregenz