Menschlichkeit
Ist es nicht unerträglich, dass man Menschen über Medien so bloßstellt, sie so vorverurteilt, ja sie für ihr weiteres Leben ruiniert? So geschehen mit Florian Teichtmeister. Dass seine Abartigkeit zu verurteilen, dass sie gesetzlich strafbar ist, das ist nicht die Frage. Ich finde es so feige, unfair und unmenschlich eine öffentliche „Verurteilung“ in der praktizierten Form vorzunehmen. Anlässlich der Wiedereröffnung des Österreichischen Parlaments meinte Dr. Schäuble, man solle stärker die Position des Gegenüber betrachten um bedachter zu urteilen. Diese Philosophie geht heutzutage mehr und mehr verloren. Herr T. hat seine Schuld einbekannt, seit mehr als einem Jahr gezielte Therapie in Anspruch genommen. Sollten die Medienverantwortlichen nicht überlegen, was man dem Mann, seiner Familie, seinem ganzen Freundeskreis mit dem Hinausposaunen seiner Praktiken antut? Wäre es nicht vornehmer, den ohnehin Gestraften die Hand zu reichen, ihm einen gangbaren Weg aus seiner Schuldhaftigkeit zu weisen? Nicht abwegig anzunehmen, dass der Geächtete zum letzten Mittel greift und aus Verzweiflung den Suizid wählt. Sind wir hier nicht mitverantwortlich. Kann’s das sein?
Hans Nothnagl,
St. Gallenkirch