Die Wirklichkeit der Anderen

Leserbriefe / 02.02.2023 • 17:09 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Unser Land treibt auf eine gefährliche Entwicklung zu. Die FP etabliert sich – unter tätiger „Mithilfe“ der anderen Parteien – zum lärmenden Lautsprecher von Unzufriedenheit, Enttäuschung und Zorn. Kickl‘s Verbalinjurien, seine respektlose Rhetorik dienen vielen Menschen als wohlfeile Wärmeflasche gegen die Unbillen einer aus den Fugen geratenen Zeit mit politischen Skandalen, einer explosiven Teuerungsspirale und ungewissen Perspektiven. Diese toxische Mischung trifft uns zu einem Zeitpunkt, in dem sachliche Zusammenarbeit und politische Vernunft, gepaart mit Verantwortung für ein Österreich von Morgen, gefragt wären. Aber statt Vernunft geben die Parteien das Stück „gepflegte Verachtung“. So kann die Unvernunft ungestört – zwar keine Lösungen – so doch Feindbilder produzieren. Von Asylmissbrauch bis zum „Klimaterroristen“ reicht das Sprachbild-Portfolio mit dem Stimmung aber keine Lösung verbreitet wird. Die Geschichte zeigt: die Produktion von Feindbildern ist das warme Bad einer auf Radikalismus basierenden Politik in denen die Vernunft ertrinkt. Was wir jedoch brauchen, sind Politiker, die bereit sind, in die „Marktlücke Vernunft“ zu investieren und die die Wirklichkeit des Anderen als die Wahrheit des Anderen begreifen. Nur so lassen sich die Krisen der Gegenwart bewältigen. Dieses Miteinander soll die Klugheit besitzen, Maximalansprüche als das zu behandeln, was sie sind: Vorschläge die Kompromisse verlangen.

Hanno Schuster, Höchst

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