Abtreibungsdebatte

Leserbriefe / 03.02.2023 • 17:38 Uhr

Ich bin für das Leben, aber in manchen Situationen ändert sich auch meine Denkweise, wenn Leben im Mutterleib heranreift, welches in einer dramatischen Lage entstanden ist und jene Frau und werdende Mutter vor schier unlösbare Probleme stellt. Sie wird immer wieder daran erinnert, was ihr Schreckliches widerfahren ist – und möchte auf keinen Fall ein Kind aus Vergewaltigungsfolgen austragen. Wenn sie keine psychologische Hilfe erhält, dann können schwere Gewissenskonflikte entstehen und massiv an ethischen Grundsätzen rütteln. Ich bedaure zutiefst, wenn so ein Schicksal Frauen derart schlimm erwischt hat und für ihr ganzes Leben gezeichnet sind. Kein Kind kann was dafür – aber es kann nicht wissen, welche Not seine Mutter auf sich genommen hat, sich dieser Entscheidung gestellt zu haben. Aus vielerlei Sicht ist diese Auseinandersetzung jedoch wichtig, denn eine fundierte Entscheidung bezieht gerade unangenehme Bezugspunkte, wie moralische Aspekte mit ein. In den Schwangerschaftskonfliktberatungen kommt es immer öfters vor, dass Ratsuchende sich nicht auf eine Fokussierung der Konflikte einlassen möchten, aus Angst, dass ihre bereits getroffene Entscheidung ins Wanken geraten könnte. Gerade deshalb zolle ich auch Bewunderung, wenn eine Frau oder Mädchen sich entschließt, zum Leben Ja zu sagen und dem ungeborenen Leben Hoffnung schenkt.

Sabine Windberger,

Bregenz