Sternebewertung

Leserbriefe / 04.06.2023 • 18:02 Uhr

für Spitäler

Frau Barbara Walch schildert in ihrem Leserbrief vom 1. Juni ihren persönlichen Notfall mit anschließendem „All Inclusive Gratisaufenthalt“ im KH Dornbirn, um dann in Nachsätzen eine Sternebewertung fürs Spital abzugeben. Das ‚Blaulicht‘ hilft ihr dabei, die Dramatik ihres Notfalls noch herauszustreichen. Von der Zimmerausstattung und durchgelegenen Matratzen über die Stühle, Duschtassen und Beschattungsprobleme, bis hin zu klemmenden Fenstern und Klospülung ist alles aufgelistet. Sogar die Plaudertasche aus Zimmer 664 bekommt noch eine Bühne. Ich frage mich schon, inwieweit hier die Zimmernummer von Interesse ist. Wie kommt man eigentlich auf die Idee, nach einem überstandenen Notfall noch eine Mängelliste bzw. Bewertung des Spitals abzugeben? Öffentlich dazu noch! Während jeder normale Mensch glücklich ist, einen Notfall überstanden zu haben, sieht sich hier das rettende Spital einer Mängelliste konfrontiert. Zynischer geht’s wohl nicht mehr! In Zeiten von permanenter Spitalsüberlastung, wo Ärzte und Pflegepersonal am Anschlag sind und ihr Bestes geben, sind solche Leserbriefe entbehrlich. In ihrem Leserbrief vergaß sie allerdings nicht, auch das Positive ihres Spitalaufenthalts mitzuteilen. Und das ist gut so und mehr als recht! Frau Walch, geben Sie Ihrer Genesung 5 Sterne und verschonen Sie uns mit solchen Banalitäten! Spitäler sind nun mal keine Fünf-Sterne Hotels, wenngleich man es in Vorarlberg manchmal meinen könnte.

Tone Schneider, Klebern, Egg