Bregenzer Festspiele vor 60 Jahren
Als Präsensdiener beim Bundesheer in der Bregenzer Kaserne meldete ich mich 1963 als Statist für die Bregenzer Festspiele. Gespielt wurde die Operette „Banditenstreiche“ von Franz von Suppé. Ich war 4. Bandit von links und wir mussten in einer Szene ein Piratenschiff aus vorgefertigten Teilen schnell zusammenbauen, in einer anderen stellten wir mit grün bemalten Sperrholzbäumen einen Wald dar. Hinter meinem Baum stand immer die Hauptdarstellerin und wartete auf ihren Auftritt. Um eine Wirkung beim entfernten Publikum zu erzielen, war ihr Make-up zentimeterdick aufgetragen. Aus der Nähe kein schöner Anblick. Ein Festspielhaus gab es noch nicht. Kam ein Gewitter auf, wurde die Aufführung unterbrochen oder bei längerem Regen ganz abgebrochen. Das Orchester spielte „im Keller“ unter dem Holzboden der Bühne. Bei starkem Regen hatten die Musiker alle Hände voll zu tun, ihre kostbaren Instrumente zu schützen, denn das Wasser tropfte überall von der Decke. Eine Situation, die heute mit dem Orchester im sicheren Festspielhaus und mit der perfekten Synchronisation zu den Sängern kaum mehr vorstellbar ist. Was werden die jungen Besucher von heute nach weiteren 60 Jahren über die Festspiele 2023 erzählen?
Dr. Bernd Aberer, Götzis