Herdenschutz in Frankreich
Anfang Juli im Tal von Chamonix in einem vielbegangenen Wander- und Mountainbiker-Gebiet: In einer Wiese neben der Seilbahn steht eine Schafherde. Sie ist nur mit einem dünnen Elektrozaun vom Wanderpfad getrennt. Ich denke mir noch, dass es in dem Gebiet wohl auch Wölfe geben wird. Da sehe ich in der Herde vier große Herdenschutzhunde. Beim Parkplatz lesen wir die unaufgeregt formulierten Hinweisschilder, wie man sich verhalten soll, wenn man auf diese Hunde trifft. Da fällt mir die Diskussion zu den geforderten Abschüssen von Wölfen in Vorarlberg ein. Vielleicht habe ich es ja übersehen: Aber gibt es in Vorarlberg auch nur ein einziges und länger andauerndes Versuchsprojekt mit solchen Hunden? Mir ist keines bekannt. Sehr wohl bekannt sind mir Herdenschutzhunde im Schweizer Teil des Rheintals. Jetzt frage ich mich, warum man dort diesen beschwerlicheren Weg mit den Herdenschutzhunden geht. Und warum bei uns Bauernvertreter nur einfach alles abknallen wollen. Ohne jeden Respekt vor der Natur. Wie vor 150 Jahren. Ich bin ein Laie. Die französischen Schafbauern sind keine Laien und die in der Schweiz auch nicht. Aber ausgerechnet bei uns soll es gar keine andere Lösung als den Abschuss geben. Man versucht es nicht einmal.
Mag. Günther Bitschnau, Bregenz