Lebenslüge Normalität

Momentan versucht die von Niederösterreich gesteuerte ÖVP gefährliches 80 Jahre altes Vokabular auszugraben und wetteifert mit einer sich immer tiefer in diese Zeiten verstrickende FPÖ um die Gunst einer geschichtsvergessenden, anonymen Masse an Wähler:innen, die orientierungslos merkt, dass nichts so bleiben wird, wie es lange Zeit war. Alle an eine elementare Klimasicherheit gebundenen Bekenntnisse oder Versprechungen werden aus Gründen eines vorläufigen, kurzfristigen Machterhalts fallengelassen, weil man den grünen Lebensvoraussetzungen unseres blauen Planeten nicht recht geben will. Politisch wird eine „Normalität“ suggeriert, die es niemals gegeben hat und die es niemals geben wird. Normen, Normierungen ändern sich ständig und zunehmend schneller, der gesellschaftliche Wandel ist rasant. Nun werden auch die bisher stabilen Klimasicherheiten scheinbar „geraubt“, auf denen die herrschenden Wirtschaftsstrukturen aufgebaut sind. Und das schon sehr lange. Der nun notwendige Weg der De-Karbonisierung ist ein schwieriger, den die vorherrschende Politik der Bevölkerung nicht zumuten will. Da für sie politisch nichts zu gewinnen scheint, setzt sie auf Besitzstandswahrung und Retro-Politik und scheut vor Allianzen mit der extremen Rechten nicht zurück, die von Anfang an alle Fragen der Klima-Sicherheit geleugnet hat, weil sie nicht zu ihrer Ideologie passte. Diese Lebenslüge Normalität führt in den Tod, nicht nur unseren. Das merken heute fast alle.
Andreas Postner,
Rankweil