Elementarpädagogik – Ausbildungsoffensive

Dem Land ist mit dem Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz ein großer Wurf gelungen, leider jedoch in die falsche Richtung. Dieses Gesetz hat für die ElementarpädagogInnen die Büchse der Pandora geöffnet. Was die Elementarpädagogik dringend benötigt, ist keine Ausbildungsoffensive, sondern eine Wertschätzungsoffensive. Kindergärten werden im genannten Gesetz in einem Atemzug mit Ferienheimen und der stundenweisen Betreuung in Einkaufszentren oder Hotels genannt. All dies sind für das Land Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen. Tatsächlich sind Kindergärten wichtige Bildungseinrichtungen, in denen Kinder lernen, was diese später nur schwer nachholen können, so etwa die Sprachkompetenz oder die soziale Bildung. An diesem Gesetz wird jede Ausbildungsoffensive scheitern. Während in anderen Ländern ElementarpädagogInnen zu den angesehensten und auch entsprechend entlohnten Berufsgruppen zählen, werden unsere Kindergärten von der Politik zusehends als Betreuungszentren gesehen. Genau so wenig, wie Schüler eines Realgymnasiums von deren Lehrern vornehmlich betreut werden, sind ElementarpädagogInnen bloße Kinderbetreuerinnen. Warum sollen junge Menschen noch Elementarpädagogik studieren, wenn sie zukünftig als Betreuungspersonen eingesetzt werden? Geht es dem Land um Betreuung oder Bildung? Es wäre Ehrlichkeit angesagt. Was jedenfalls notwendig ist, ist eine allumfassende Wertschätzungsoffensive diesem Beruf gegenüber. Diese Wertschätzung muss zu einer umgehenden Novellierung des Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes führen. Dies wäre jedenfalls Grundlage jeder Ausbildungsoffensive.
RA Dr. Alexander Jehle, Rankweil