Nehammer im Visier

Der VN-Chefredakteur Riedmann hat Bundeskanzler Nehammer am 29.09. treffend als unentschlossenen Pendler zwischen Staatsmann und Stammtisch charakterisiert. Als politischer Beobachter hätte er ihm noch folgende Worte an seine Wählerinnen und Wähler in den Mund legen können: „Viele von uns haben Sebastian Kurz nur zu gerne als Heilsbringer wahrgenommen und dabei jeden kritischen Blick auf ihn und sein Umfeld vermissen lassen. Wir haben zu spät realisiert, dass er sich als ÖVP-Chef nicht nur an die Regeln des Rechtsstaates hätte halten müssen, sondern darüber hinaus dem „politischen Anstand“ verpflichtet gewesen wäre. Dafür müssen wir uns heute öffentlich entschuldigen, auch wenn Kurz in keinem der gegen ihn laufenden gerichtlichen Strafverfahren verurteilt werden sollte. Wir werden in Zukunft gewissenhaft darauf achten, dass unsere Politik den berechtigten ethischen und moralischen Ansprüchen unserer Bürgerinnen und Bürger gerecht wird.“ Solange es Nehammer nicht schafft, seinen potenziellen Wählerinnen und Wählern eine solche Haltung gegenüber Kurz & Co glaubwürdig zu vermitteln, hat er keine Chance, die nächste Nationalratswahl zu gewinnen und Bundeskanzler zu bleiben.
Dr. Hans Widerin, Bludenz