Unrühmliche Rolle
Vorarlberg bekommt eine sichere und anonyme Lösung für Schwangerschaftsabbrüche für notleidende Frauen. Die Vorarlberger ÖVP und Landeshauptmann Wallner haben Jahrzehnte versucht dies zu verhindern. Diese positive Veränderung ist nicht auf die Einsicht von Landeshauptmann Wallner zurückzuführen, sondern weil Ärzte und Ärztinnen, Politikerinnen und mutige Frauen sich gegen das hinterwäldlerische Weltbild gewehrt haben. Schwangerschaftsabbrüche gehören zur medizinischen Versorgung und Frauen haben ein Recht auf ein medizinisches Angebot auf der Höhe der Zeit. Die private Praxis, die Landeshauptmann Wallner weiterführen wollte, hat nur unzureichend Anonymität geboten. Der durchführende Arzt und Frauen wurden am Gehsteig mit blutigen Plastik-
embryonen von fundamentalistischen Abtreibungsgegnern belästigt. Die Diskussion für eine anonyme und sichere Lösung für Schwangerschaftsabbrüche dauert schon viel zu lange. Landeshauptmann Wallner hat diese unrühmliche Debatte mit seinem Hin und Her unnötig in die Länge gezogen. Bischof Benno Elbs wollte ihm dabei helfen. Der Bischof als Sprachrohr für die Katholiken sollte sich aber meiner Meinung nach nicht in weltliche Dinge einmischen. Und die oberste Landespolitik muss schon gar nicht darauf hören. Landeshauptmann Wallner hätte sich als gewählter Politiker besser auf das Leid der Frauen fokussiert, dann hätte es gar nie so weit kommen müssen.
Michael Tomaselli, Frastanz