Machbar im
Gesundheitssystem?
Das Stichwort „machbar“ ist im Gesundheitswesen allgegenwärtig – fast schon inflationär: für Patienten, für Ärzte, für Sozialpartner, Politik und andere Player im Gesundheitswesen. Aus rein rationaler und vernunftgeleiteten Perspektive wäre zu erwarten: Man tut das Richtige, weil es das Richtige ist – die Realität sieht anders aus. Seit etwa vierzig Jahren werden immer wieder Reformen des Gesundheitswesens verkündet. Mit dem erstaunlichen Effekt, dass sich nichts geändert hat. Somit könnte man auch der nun zu vereinbarten Reform mit Skepsis begegnen. Allerdings sind diesmal Mechanismen eingebaut, die die Mitverantwortlichen zwingen sollen, endlich die überfälligen Maßnahmen zu ergreifen. Eine Besserung kann nur durch gemeinsame Bemühungen von Bund, Land, Gesundheitskassa und Ärztekammer erzielt werden. Die Ärztekammer will die „Möglichkeit der Mitgestaltung“ – doch es geht halt auch hier darum, Machterhalt und Pfründe zu erhalten. Was sie nicht macht, ist, die Interessen der Patientinnen und Patienten zu vertreten, was sie nicht macht, ist, die Interessen der jungen Ärzte zu vertreten, denn die jungen Ärzte wollen in diese neuen, innovativen Versorgungsformen gehen, die wollen in die Primärversorgung gehen… das verhindert die Ärztekammer. Und nicht zuletzt wirkt das Diktat der leeren Kassen. Unsere Chance ist, dass Österreich ein kleines Land ist und machbare Lösungen tatsächlich durchsetzbar sind.
Peter Vaschauner, Feldkirch