Was nicht

Leserbriefe / 01.12.2023 • 18:18 Uhr

gebaut wurde

Die Vorarlberger Landeshauptmänner Keßler, Purtscher, Sausgruber und Wallner fordern seit Jahrzehnten – unter verschiedenen Bezeichnungen – eine vierspurige Autobahn durch ein sumpfiges, von Torfboden geprägtes Naturschutzgebiet. Diese lang herbeigesehnte Straße sei die einzige Möglichkeit, um die verkehrsgeplagte Lustenauer Be­völkerung zu entlasten und um die Erhaltung des Wirtschaftsstandortes zu sichern, heißt es. Doch wer neue Straßen baut, wird keinen Stau verhindern, sondern Verkehr ernten, was man auch im Feldkirch der 2030er-Jahre feststellen wird, wenn der von den Bürgermeistern Bilz, Berchtold und Matt als Allheilmittel beworbene Stadttunnel seinen Betrieb aufgenommen hat und die gewohnte Blechlawine unverändert tagtäglich durch die Montfortstadt rollt. Um das Kind endlich einmal in aller Klarheit beim Namen zu nennen: Schuld an der verheerenden Verkehrssituation im Land sind nicht die sogenannten „Verhinderer“, die gut begründet gegen neue Straßen argumentieren, sondern jene Landesspitzenpolitiker und deren Wähler, die sich seit Jahrzehnten nach größenwahnsinnigen Straßenbauprojekten sehnen, während innovative, schienengestützte Verkehrslösungen gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Beispielsweise wurde der bereits projektierte Eisenbahnausbau von Bludenz nach Braz wieder vergessen und die neue Eisenbahnrheinbrücke in Lustenau wurde vorsichtshalber direkt nur eingleisig gebaut, damit man in absehbarer Zeit auf keinen Fall alternative, attraktive Verkehrsangebote zum Auto schafft.

Lukas Brändle, Götzis