“Es geht hier um Musikalität, nicht um Perfektion”

67 junge Musikerinnen und Musiker der Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie bereiten sich auf ihre Tournee vor.
Hohenems Es liegt Musik in der Luft. Schon von Weitem sind die Streicher und Bläser zu hören, die sich gerade für den dritten Probentag warm spielen. In der Landwirtschaftsschule in Hohenems tummeln sich rund 65 junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, um sich auf die bevorstehenden fünf Konzerte vorzubereiten. Bereits zum neunten Mal spielt die “Quarta vier Länder Jugendphilharmonie” unter der Leitung von Christoph Eberle groß auf. “Es läuft sehr gut. Die Musikerinnen und Musiker sind hoch motiviert und sehr diszipliniert”, freut sich der Initiator. Mit der Gründung der Quarta 4-Länder-Jugendphilharmonie verfolgte er die Idee, dem musikalischen Nachwuchs aus dem Vierländereck eine Plattform zu eröffnen, um sich an bedeutender Orchesterliteratur zu entfalten.


Dabei steht Eberle jährlich vor derselben Herausforderung. Ihm muss es gelingen, ein neu zusammengestelltes Orchester innerhalb von fünf Tagen zu einem großen Klangkörper zu formen. “Wir erarbeiten große symphonische Literatur, keine Schulliteratur. Das ist natürlich herausfordernd, aber es gelingt uns jedes Jahr aufs Neue, das Orchester auf ein erstaunliches Niveau zu bringen”, unterstreicht Eberle. Einen Monat vorab bekommen die Musikerinnen und Musiker – in diesem Jahr im Alter von 14 bis 25 Jahren – das Notenmaterial zugeschickt, um bestens vorbereitet in die Proben zu starten. “Jetzt proben wir täglich sechs Stunden, damit am Ende alle mit Freude und Begeisterung in die Konzerte gehen können”, sagt Eberle.


Auf dem anspruchsvollen Programm stehen in diesem Jahr Giuseppe Verdis Werk “La forza del destino” (Die Macht des Schicksals), Camille Saint-Saëns’ Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll, op. 33, sowie Tschaikowskis Symphonie Nr. 5.

Unterstützung bekommt der Dirigent von erfahrenen Coaches, die während der Probenzeit mit den einzelnen Gruppen arbeiten. Zum ersten Mal dabei ist Cellistin Rahel Rupprechter (27), Mitglied beim Münchener Kammerorchester. “Es ist eine tolle Erfahrung und spannend zu sehen, wie viel innerhalb kürzester Zeit vorangeht. Die Steigerungskurve ist enorm groß”, freut sich die Tirolerin.

“Als junger Musiker bekommt man nur selten die Gelegenheit, solch große Werke zu spielen”, sagt Benedikt Bär (21) aus Langenegg. Mit sechs Jahren begann er, Trompete zu lernen – heute studiert er in Wien.

Auch Geigerin Delia Jonek (19) aus Ulm hat das Quarta-Fieber gepackt. Vor vier Jahren hat sie zum ersten Mal mitgespielt und ist seither immer wieder gekommen. “Es geht hier um Musikalität, nicht um Perfektion. Es macht einfach Spaß, außerdem lernt man unglaublich viel”, schwärmt die Violinistin. Benedikt Straßer (24) aus dem Allgäu schätzt vor allem die familiäre Atmosphäre bei der Quarta 4-Länder-Jugendphilharmonie. “Man fühlt sich ab der ersten Probe direkt wohl. Es ist vor allem die Tatsache, dass der Leistungsdruck nicht so groß ist wie bei anderen Orchestern und die Freude am gemeinsamen Musizieren im Vordergrund steht”, sagt der Hornist. Und wie sieht es mit der Nervosität kurz vor den Auftritten aus? “Das geht eigentlich”, meint Straßer. “Christoph ist begeistert von uns, das gibt Motivation.”

Termine
3. September, 19:30 Uhr, Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg
4. September, 19:30 Uhr, Tonhalle, St. Gallen
5. September, 19:30 Uhr, Festsaal der Waldorfschule, Wangen
6. September, 19:30 Uhr, Montforthaus, Feldkirch
7. September, 18 Uhr, Festspielhaus, Bregenz
Tickets: vorverkauf@quarta4.org oder unter Tel. Nr. 0043 650 82 72 181


