Menschlichkeit,
nicht Völkermord
Der Leiter des Hamas-Politbüros, Ismail Haniyeh, wohnhaft in Katar, überprüft derzeit einen Vorschlag für einen neuen Geiseldeal. Vielleicht denkt er auch an seine engen, in Israel lebenden Verwandten. So ringen israelische Spitalsärzte um das Leben seines zu früh geborenen Großneffen. Die Mutter des Frühgeborenen, eine Nichte von Haniyeh, ist mit einem südisraelischen Beduinen verheiratet. Sie sind israe-lische Staatsbürger. Dies ist aber nicht der einzige Fall medizinischer Hilfe durch Israel an seinen Familienangehörigen. Ein Teil der Familie von Haniyeh lebt im Gazastreifen. So kam 2014 während eines voran-gegangenen Gaza-Krieges seine Tochter nach einer Operation zur Nachbehandlung vorübergehend in ein Spital in Tel Aviv. Ebenso wurde 2013 seine kleine Enkelin mit einer schweren Erkrankung des Darmtraktes aus Gaza in ein israelisches Kinderspital eingeliefert. Leider konnten ihr die israelischen Ärzte auch nicht mehr helfen. 2012 wurde der Schwager von Haniyeh nach einem schweren Herzinfarkt in einer abgesprochenen Rettungsaktion aus dem Gazastreifen nach Israel gebracht, und die dortigen Ärzte retteten sein Leben. Auch dem jetzigen Chef des Gazastreifens, Jahia Sinwar, wurde 2004 durch eine Hirnoperation in Israel das Leben gerettet. Sieht so Völkermord aus, wie man ihn Israel unterstellt? Hätten diese Hamas-Führer nicht Grund, Israel dankbar zu sein?
Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau