Ignoranz der AHS-Standesvertretung

Leserbriefe / 20.02.2024 • 18:18 Uhr

Die ÖPU, die Standesvertretung der AHS-Lehrer, und die FCG, Fraktion christlicher Gewerkschafter, fordern, dass die vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) der Maturant:innen künftig freiwillig erfolgen sollen. Die VWA ist aus meiner Sicht in den letzten Jahren eine der ganz wenigen sinnvollen Reformen in den Höheren Schulen. Sie erscheint mir deshalb sinnvoll, weil sie eine sehr gute Vorbereitung auf wissenschaftliches Arbeiten ist. Sie soll die Schüler:innen auf Quellennachweise und dem seriösen Umgang damit sensibilisieren. Überhaupt sollte in der gesamten Schulzeit viel mehr Wert auf den Quellennachweis bei Referaten oder schriftlichen Arbeiten gelegt werden!

Mir scheint es vermessen, dass die ÖPU und die FCG für die Freiwilligkeit sind, weil die VWA die Maturant:innen mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sich sozusagen von ihr ihre Arbeiten schreiben lassen würden. Anstatt sich diesen neuen Herausforderungen zu stellen, übt man sich in Vermeidungsstrategie. Chuzpe ist es auch, mit der Arbeitsüberlastung der Lehrer:innen zu argumentieren.

Das wird nur noch getoppt durch das Argument der sozialen Ungerechtigkeit. Ausgerechnet die ÖPU, die FCG und die ÖVP verhindern seit Jahrzehnten ein sozial gerechtes Schulsystem, indem sie sich vehement gegen die Einführung einer gemeinsamen Schule aller 10- bis 15-Jährigen stellen. So viel Ignoranz muss man einmal haben!

Prof. Mag. Peter Fischer, Sprecher der ARGE Gemeinsame Schule und im Team der österreichweiten Initiative „Gemeinsame Bildung 2.0“, Rankweil