Diskussion um englischsprachigen Kindergarten

Leserbriefe / 22.04.2024 • 19:07 Uhr

Zum VN-Bericht vom 11.4.24:

Als ich vor 25 Jahren von Wien nach Dornbirn übersiedelte, habe ich eine englischsprachige Kinderbetreuungseinrichtung mitbegründet. Ich wollte, dass unser Sohn (damals 3) den Vorteil einer frühen zweisprachlichen Erziehung hat. Außerdem sperrten damals Kindergärten zu Mittag zu, und ich hätte nicht arbeiten können! Der English-Kids-Club war ein Erfolg und zog neben Eltern, die ähnlich dachten, auch Kinder von Expats an, die bei international ausgerichteten Vorarlberger Firmen beschäftigt waren. Insofern macht mich die Diskussion um den englischsprachigen Kindergarten in Bregenz sprachlos. Wir sind ein Exportland, Englisch ist eine wichtige Sprache, und unsere Politik macht sich Sorgen, dass die Kinder dort zu wenig Deutsch lernen? Meine Kinder sprechen neben Englisch hervorragend Deutsch, weil dies die Familiensprache ist. Bei Familien mit anderer Muttersprache könnte es sein, dass der Erwerb der deutschen Sprache im Hintergrund steht, weil diese das Land aus beruflichen Gründen wieder verlassen. Für diese Kinder ist Englisch essenziell. Und für jene Familien, die länger im Land bleiben, gilt ohnedies das verpflichtende Kindergartenjahr, um das Erlernen der deutschen Sprache zu garantieren. Noch eine Erinnerung ist mir eingefallen: Bei der Gründung wurden wir vom Britischen Konsul sofort finanziell unterstützt, während der Direktor der Dornbirner Sparkasse unsere Einrichtung zu elitär fand und keine Unterstützung leistete.

Dr. Martina Hladik,
Dornbirn