Nein zum Vollzeitbonus
Landeshauptmann Wallner schlägt einen steuerfreien Vollzeitbonus von 1000 Euro und steuerfreie Überstunden vor. Kann man Teilzeitarbeitenden noch deutlicher ausrichten, dass sie auf dem Arbeitsmarkt nur zweite Wahl sind? Viele LeistungsträgerInnen „arbeiten unentgeltlich“ für ihre Lieben, tagsüber und nachts. Ohne Lohn und ohne Urlaub. Leistung hat nichts mit Bezahlung zu tun. Ein Vollzeitbonus würde in erster Linie kinderlosen Menschen und in Vollzeit beschäftigten Familienvätern zugutekommen. Die Einkommensschere zwischen Mann und Frau würde sich weiter vergrößern. Außerdem stärkt ein Vollzeitbonus alte Rollenbilder. Dabei wünschen sich viele Väter Zeit mit ihren Kindern, und viele Mütter wollen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Warum sollen nicht beide Elternteile in Teilzeit arbeiten? Hören wir auf, von allen Menschen Vollzeitarbeit einzufordern und zu ignorieren, dass viele Menschen neben der Arbeit auch andere Verpflichtungen haben (Kinder, zu pflegende Angehörige, Ehrenamt). Vor allem: Denken wir an die Kinder! Wer Vollzeit von beiden Elternteilen fordert, verlangt bereits von einem Kleinkind einen Zehn-Stunden-Tag in einer Betreuungseinrichtung. (Acht Stunden Arbeit, 30 min Mittagspause, Zweimal 30 min. Fahrtweg zur Arbeit, Zweimal 15 min. Kind zur Betreuung bringen/holen – beim umziehen helfen – verabschieden). 50-Stunden-Wochen für Kleinkinder! Das ist eine Zumutung für die Kinder, Eltern und BetreuerInnen.
Angela Schmid, Feldkirch